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DOI: 10.1055/s-0029-1243489
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Thromboseprophylaxe - 1-Jahres-Bilanz des ersten oralen Faktor-Xa-Inhibitors Rivaroxaban
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
02. Dezember 2009 (online)
Im September vergangenen Jahres wurde der erste orale Faktor-Xa-Inhibitor Rivaroxaban (Xarelto®) für Knie- und Hüft-TEP zugelassen. Damit begann eine neue Ära der Thromboseprophylaxe; 20 000 Patienten haben inzwischen diesen Wirkstoff erhalten.
Für Bayer Vital war der erste Geburtstag Anlass, im Rahmen des DKOU-Kongresses über die praktische Erfahrung des ersten Jahres mit dem neuen Wirkstoff Bilanz zu ziehen.


Abb. 1: Kumulative Ereignisrate: Sympthomatische VTE und Gesamtmortalität, gepollte Daten RECORD 1-3
Nahezu "ideale" Thromboseprophylaxe
Gegenüber den bislang verwendeten Thromboseprophylaxen, wie den unfraktionierten (UFH) und niedermolekularen Heparinen (NMH) sowie den Vitamin-K-Antagonisten, setzt der direkte Faktor-Xa-Inhibitor - und zwar bevor Thrombin entsteht - an einer zentralen Stelle der Gerinnungskaskade an. Für Dr. Patrick Mouret, Frankfurt, kommt Rivaroxaban den Anforderungen an eine "ideale" Thromboseprophylaxe sehr nahe. Beispielsweise aufgrund der hohen Akzeptanz der oralen Gabe bei Patienten und Pflegepersonal. Damit entfällt bei den Patienten die Furcht vor der Selbstinjektion, beim Pflegepersonal das Risiko der Nadelstichverletzung und es kann Pflegezeit eingespart werden.
Durch die Möglichkeit des postoperativen Beginns der Prophylaxe lässt es sich problemlos mit einer Regionalanästhesie kombinieren. Für den Fall einer erneuten Operation ist die kurze Halbwertszeit mit schnellem Wirkende von Vorteil. Routine-Monitoring oder Thrombozytenkontrollen sind nicht mehr erforderlich. Weitere Attribute seien, dass bislang keine Nahrungs- und Arzneimittelinteraktionen beobachtet wurden und die Rate unerwünschter Nebenwirkungen, insbesondere Blutungen, niedrig sei. Dass die orale Gabe ausreichend wirksam ist, zeigten bereits die umfangreichen Studien, die der Zulassung vorausgingen und die jetzt für die neue S3-Leitlinie "Prophylaxe der venösen Thromboembolie" analysiert wurden.
Wenig unerwünschte Nebenwirkungen, insbesondere Blutungen
Für die S3-Leitlinie, die im März 2009 herausgekommen ist, wurden die bislang unterschiedlichen Empfehlungen der medizinischen Fachgesellschaften zur stationären und ambulanten Thromboseprophylaxe aktualisiert und zu einer gemeinsamen Leitlinie zusammengefasst, berichtete Prof. Rüdiger Krauspe, Düsseldorf. Dabei wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Xarelto® zur Thromboseprophylaxe bei elektivem Hüft- und Kniegelenksersatz im Rahmen des RECORD(REgulation of Coagulation in major Orthopedic surgery reducing the Risk of Deep vein thrombosis and pulmonary embolism)-Programms untersucht. Fazit: Bei gleicher Prophylaxedauer (12 ± 2 Tage) konnte die Rate der symptomatischen VTE und der Gesamtmortalität durch Rivaroxaban im Vergleich zu Enoxaparin signifikant gesenkt werden, ohne hierdurch das Blutungsrisiko signifikant zu erhöhen.
Anne Marie Feldkamp, Bochum
Quelle: Symposium "Ein Jahr praktische Erfahrung mit dem oralen, direkten Faktor-Xa-Inhibitor Rivaroxaban" im Rahmen des Deutschen Kongresses für Orthopädie und Unfallchirurgie (DKOU) in Berlin am 22. Oktober 2009. Veranstalter: Bayer Vital GmbH, Leverkusen. Die Autorin ist freie Journalistin. |


Abb. 1: Kumulative Ereignisrate: Sympthomatische VTE und Gesamtmortalität, gepollte Daten RECORD 1-3