Orthopädie und Unfallchirurgie up2date 2010; 5(2): 97-124
DOI: 10.1055/s-0029-1244016
Beckengürtel und untere Extremität
 
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Plastische Rekonstruktion am Beispiel der unteren Extremität

C.  Kreutzer1 , M.  Sauerbier1
  • 1Klinik für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie, Kliniken des Main-Taunus-Kreises GmbH, Akademisches Lehrkrankenhaus der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main; Interdisziplinäres Tumorzentrum Nord-West-Main-Taunus Bad Soden am Taunus
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Publication Date:
20 April 2010 (online)

Die Behandlung von Wunden der unteren Extremität stellt ungeachtet ihrer Ätiologie eine große Herausforderung für den rekonstruktiv tätigen Plastischen Chirurgen dar. Die rekonstruktive Plastische Chirurgie erfordert neben detaillierten anatomischen Kenntnissen intensives Training und feinstmotorische Fertigkeiten. Gerade auf dem Gebiet der Operationstechniken haben sich in den vergangenen Jahrzehnten Entwicklungen vollzogen, die einen Extremitätenerhalt auch in komplexen Situationen möglich machen.

Die Planung rekonstruktiver Eingriffe hat neben der Methodenauswahl auch sozialmedizinische Aspekte zu beachten. Die Wahl des Rekonstruktionsverfahrens ist dabei dem individuellen Patientenprofil (Alter, Diagnose, Geschlecht, Nebendiagnosen) anzupassen. Diese präoperative Planung und die Aufklärung der Patienten über die je nach Verfahren teils äußerst aufwendige, mehrstündige Operation und mögliche Risiken sind ebenso wichtig wie die medizinische, pflegerische und physiotherapeutische Nachbehandlung.

Eine Wunde mit oder ohne Unterstützung der mittlerweile sehr häufig eingesetzten Vakuumtherapie sekundär heilen zu lassen, ist technisch mit geringem Aufwand verbunden. Mit einer Hauttransplantation kann ein gut durchblutetes Wundareal ebenfalls recht einfach gedeckt werden. Mit lokalen Haut-, fasziokutanen oder Muskellappen kann durchblutetes Gewebe in ein ischämisches Areal verlagert werden. Bei größeren und vor allem am distalen Unterschenkel gelegenen Defektwunden ist meist der Einsatz von freien Lappenplastiken mit mikrochirurgischem Gefäßanschluss nötig.

Um eine Komplikation rasch therapieren zu können, ist das frühzeitige Erkennen und interdisziplinäres Handeln erforderlich. Angesichts einer immer älter werdenden Gesellschaft ist die plastische Rekonstruktion der unteren Extremität auch eine sozioökonomische Herausforderung. Letztlich muss jedoch auch der ambitionierte rekonstruktive Chirurg akzeptieren, dass manche multimorbiden Patienten mit ausgedehnten Wunden und vital bedrohlichen Nebendiagnosen mehr von einer frühen Amputation und anschließenden Prothesenversorgung profitieren.

Literatur

  • 1 Guyron B, Eriksson E, Persing J A. Plastic surgery. Indications and practice. Philadephia; Saunders Elsevier 2009
  • 2 Holle G, Germann G, Sauerbier M. et al . Vakuumtherapie und Defektdeckung beim Weichteiltrauma. Klinische Anwendung.  Unfallchirurg. 2007;  110 289-300
  • 3 Luther C, Unger K, Heppert V. et al . Chronische Osteitis der unteren Extremität. Interdisziplinäre Behandlungskonzepte.  Unfallchirurg. 2009;  [Epub ahead of print]
  • 4 Masquelet A C, Gilbert A. Atlas der Lappenplastiken in der Chirurgie der Extremitäten. Stuttgart; Enke 1998
  • 5 Moran S L, Cooney W P. Soft tissue surgery. Philadelphia; Lippincott Williams & Wilkins 2009
  • 6 Reddy V, Stevenson T R. Lower extremity reconstruction.  Plast Reconstruct Surg J. 2008;  121 1-7
  • 7 Strauch B, Yu H-L. Atlas of microvascular surgery. Stuttgart; Thieme 2006
  • 8 Wei F-C, Mardini S. Flaps and reconstructive surgery. Philadelphia; Saunders Elsevier 2009

Prof. Dr. Michael Sauerbier

Chefarzt der Klinik für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie
Kliniken des Main-Taunus-Kreises GmbH,
Akademisches Lehrkrankenhaus der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Kronberger Straße 36
65812 Bad Soden am Taunus

Phone: 06196/65 777 31

Fax: 06196/65 777 32

Email: msauerbier@kliniken-mtk.de

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