Flugmedizin · Tropenmedizin · Reisemedizin - FTR 2009; 16(4): 162
DOI: 10.1055/s-0029-1244888
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Masern im südlichen Afrika

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Publication Date:
17 December 2009 (online)

 
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Im Sommer 2009 kam es im südlichen Afrika zu einem Ausbruch der Masern, der mittlerweile mehrere Länder erfasst hat. In Südafrika sind hierbei mindestens 1135 Menschen erkrankt, 4 Personen verstarben an den Folgen der Infektion. Der Großteil dieser Fälle (1034) wurde aus der Provinz Gauteng, insbesondere aus Pretoria gemeldet. In Namibia wurden bisher 15 Fälle bestätigt, wobei noch zahlreiche weitere Verdachtsfälle vor-liegen. Betroffen ist hier vor allem die Region Ohangwena im Norden des Landes. Und auch aus Angola wurden etwa 100 Masernfälle gemeldet, 2 Kinder überlebten die Infektion nicht.

Quelle: promed

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Tödliche Toxine an der Bretagne

Im Sommer dieses Jahres verstarb ein französischer LKW-Fahrer, nachdem er 3 Ladungen voll Meersalat, einer mehrzelligen Grünalge (Ulva lactuca), von einem Strand an der Bretagne abtransportiert hatte. Zunächst wurde als Todesursache ein Herzinfarkt angenommen, der zu einem tödlichen Unfall des Fahrers führte. Nun wird jedoch vermutet, dass es einen Zusammenhang zu Toxinen geben könnte. Diese entstehen durch Fäulnisprozesse aus den Algen. Denn wenige Tage später brach ein Pferd, das über den betroffenen Strand geritten wurde, tot zusammen und auch der Reiter verlor das Bewusstsein und musste von dem mit Algen überzogenen Strand getragen werden.

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Abb. 1 Die Grünalge Ulva lactuca (Meersalat) wächst weltweit in einer Meerestiefe von bis zu 15 Metern. Nach Stürmen können große Mengen dieser Pflanzen an die Strände gespült werden, wo während des Zersetzungsprozesses verschiedene Faulgase wie Schwefelwasserstoff oder Methan entstehen können. Quelle: Kristian Peters, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz Attribution ShareAlike 3.0

Wissenschaftler des französischen Nationalinstituts für industrielle Umwelt und Gefahren (Ineris) untersuchten daraufhin den Strand und stellten fest, dass dort eine Schwefelwasserstoff-Konzentration gemessen wurde, die innerhalb weniger Minuten tödlich sei.

Quelle: promed

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West-Nil-Fieber in Italien

Seit Beginn des Jahres erkrankten in Italien 16 Personen am West-Nil-Virus. Bis zum Vorjahr waren humane Infektionen mit dieser durch Mücken übertragenen Krankheit in Italien noch unbekannt, auch wenn das Virus bereits seit 1998 bei Pferden in der Region nachgewiesen werden konnte. Die dieses Jahr gemeldeten Fälle traten ausschließlich in den nördlich gelegenen Regionen Venetien, Emilia-Romagna und der Lombardei auf.

Quelle: promed

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Chikungunya-Fieber in Vietnam

In Hanoi gibt es derzeit vermutlich einen Ausbruch des Chikungunya-Fiebers. Eine labordiagnostische Bestätigung steht allerdings noch aus. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, wäre es einer der ersten Chikungunya-Ausbrüche, die je in Vietnam gemeldet wurden. Da die Krankheit jedoch in benachbarten Regionen Südostasiens weit verbreitet ist, ist ein endemisches Vorkommen auch in Vietnam durchaus wahrscheinlich.

Quelle: promed

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Krim-Kongo Fieber erstmals in Georgien

Anfang September erkrankte in Georgien ein Mann an dem hämorrhagischen Krim-Kongo-Fieber. Dies ist der erste je in Georgien registrierte Fall dieser durch Zecken übertragenen Infektionskrankheit. Diese Meldung kommt jedoch nicht überraschend, da bereits im Verlauf des letzten Jahres in der Schwarzmeerregion eine deutlich Zunahme der mit Krim-Kongo-Fieber infizierten Menschen registriert wurde. So meldete die Türkei, Georgiens östliches Nachbarland, vergangenes Jahr annähernd 700 Erkrankungen und mehr als 40 Todesfälle. Und auch im Föderationskreis Südrussland, der im Norden an Georgien grenzt, stiegen 2008 sowohl die Fallzahlen als auch die Größe der betroffenen Fläche an.

Quelle: promed

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Q-Fieber in den Niederlanden

Wie auch schon im Vorjahr ist es in den Niederlanden zu einem Ausbruch des Q-Fiebers gekommen, bei dem seit Beginn des Jahres mehr als 2200 Menschen erkrankten. Sechs Personen, alle mit einer Grunderkrankung, starben an den Folgen der Infektion. Am stärksten betroffen ist nach wie vor die Provinz Noord-Brabant. Bereits der Ausbruch im vergangenen Jahr galt als der bisher größte jemals registrierte dieser Krankheit weltweit. Damals waren mehr als 1000 Menschen erkrankt und es kam zu 1 Todesfall. Bis zum Jahr 2006 wurden dagegen jährlich nie mehr als 16 Fälle gemeldet.

Beim Q-Fieber handelt es sich um eine der infektiösesten Krankheiten der Welt, da bereits ein einzelnes Bakterium (Coxiella burnetii) ausreichen kann, um einen Menschen zu infizieren. Meist sind Schafe und andere Haustiere Träger des Erregers. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt in der Regel durch die Inhalation von kontaminiertem Staub.

Quelle: promed

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Hendra-Virus in Australien

Nur ein Jahr nachdem in Brisbane ein Tierarzt an den Folgen einer Hendra-Virus-Infektion verstorben war, forderte diese Erkrankung im August 2009 erneut ein Todesopfer. Wieder handelte es sich um einen Tierarzt, der infizierte Pferde behandelt hatte. Auch 3 der Pferde starben an den Folgen der Infektion. Die Übertragung dieser mit dem Nipah-Virus verwandten Infektionskrankheit erfolgt vermutlich durch Flughunde. Der genaue Mechanismus, durch den sich die Pferde infizieren, ist jedoch noch nicht bekannt. Alle bisherigen humanen Infektionen erfolgten durch direkten Kontakt zu Körperflüssigkeiten infizierter Pferde.

Infektionen mit dem Hendra-Virus treten relativ selten auf und sind außerdem auf ein sehr kleines Verbreitungsgebiet begrenzt. So wurden lediglich 11 Ausbrüche registriert, seit die Hendra-Virus-Infektion im Jahre 1994 zum 1. Mal aufgetreten ist, insgesamt verstarben hier 4 Menschen. Bis auf eine Ausnahme ereigneten sich alle Ausbrüche auf Pferdefarmen in der westaustralischen Provinz Queensland. Lediglich 1 Fall trat in der Nachbarprovinz New South Wales auf.

Quelle: promed

Dipl. Biol. Unn Klare und Dr. Raymund Lösch, Bad Doberan

 
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Abb. 1 Die Grünalge Ulva lactuca (Meersalat) wächst weltweit in einer Meerestiefe von bis zu 15 Metern. Nach Stürmen können große Mengen dieser Pflanzen an die Strände gespült werden, wo während des Zersetzungsprozesses verschiedene Faulgase wie Schwefelwasserstoff oder Methan entstehen können. Quelle: Kristian Peters, Wikimedia Commons, lizenziert unter CreativeCommons-Lizenz Attribution ShareAlike 3.0