Dialyse aktuell 2009; 13(10): 532
DOI: 10.1055/s-0029-1245014
Fachgesellschaften

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Lebensqualität älterer Dialysepatienten erhalten

15. Lausitzer Dialyseseminar
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Publikationsdatum:
05. Januar 2010 (online)

 
Inhaltsübersicht

Das diesjährige Lausitzer Dialyseseminar stand unter dem Motto, wie sich die Lebensqualität bei älteren Dialysepatienten erhalten lässt. Die nephrologische Praxis von Dr. Wilfried Dschietzig und Kollegen lud zum 15. Mal Interessierte in das Radisson Hotel Cottbus ein. Generell beeinflussen das hohe Lebensalter und die hohe Komorbidität die Lebensqualität negativ. Zu den Haupttodesursachen gehören hierbei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Außerdem ist der Anteil depressiver Menschen bei Dialysepatienten im Vergleich zu Nierengesunden deutlich größer. Insgesamt wäre eine umfassendere Pflege der Patienten in kleineren Gruppen wünschenswert.

"Eine hohe Lebensqualität bei älteren Dialysepatienten steht vor einer Lebensverlängerung" - mit diesen Worten eröffnete Dr. Wilfried Dschietzig, Cottbus, die Veranstaltung. Das hohe Lebensalter und die hohe Komorbidität reduzieren die Lebensqualität. Im Vordergrund stehen hierbei kardiovaskuläre Erkrankungen wie die koronare Herzkrankheit (KHK) und die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK). Statistischen Daten und der Elderly-Studie zufolge liegt die Mortalität durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Dialysepatienten um ein Vielfaches höher als die der allgemeinen Bevölkerung. Die Mehrzahl der Patienten ist älter als 60 Jahre, der Pflegeaufwand steigt mit dem Alter und der sinkenden Mobilität.

An der Elderly-Studie nahmen 89 Zentren mit 2500 Patienten teil. Die Überlebenswahrscheinlichkeit betrug nach 2 Jahren 80 %. Die Haupttodesursache waren Herz-Kreislauf- und entzündliche Erkrankungen. Um auch genauere Aussagen über den weiteren Krankheitsverlauf, die Anzahl der Hospitationen und den Einfluss der Begleiterkrankungen zu treffen, läuft diese Studie weiter. Dank hoch moderner Dialysegeräte und den sich daraus ergebenden kürzeren Vorbereitungszeiten muss die umfassende Pflege der Patienten stärker in den Vordergrund rücken. Dies sollte in kleinen Pflegegruppen und mithilfe von Pflegeeinstufungen in allgemeine und spezielle Pflege geschehen, betonte Schwester Heike Kockro, Cottbus, in ihrem Vortrag.

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Soziale Fragen und Probleme

Die Sozialarbeiterin Elisabeth Körner, Cottbus, erläuterte wichtige Beratungsthemen bei Dialysepatienten. Hierzu zählen das Schwerbehindertenrecht, Fragen zur Pflegeversicherung (Pflegestufe, Pflegegeld und Sachleistungen), die Krankenversicherung (Zuzahlungen, Fahrkosten und Rehabilitation) sowie Themen zur Sozialhilfe und der Grundsicherung.

Nach diesem Themenkomplex schlossen sich Beiträge zu den Bereichen "Depression und Demenz älterer Dialysepatienten" von Dipl.-Psych. Ursula Greiß, Lübeck, sowie "Verluste und Bewältigungsstrategien älterer Dialysepatienten" von Dipl.-Päd. Silke Niebergall, Mainz, an. Nach den Rednern ist die Depressionsrate bei Dialysepatienten deutlich höher als die der allgemeinen Bevölkerung. Laut einer Untersuchung von Prof. Friedrich Balck, Dresden, zeigen von 127 Patienten 22,4 % relevante depressive Störungen auf. Diese stehen im Zusammenhang mit den depressionsfördernden physischen und sozialpsychologischen Umständen einer Dialysebehandlung.

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Bluthochdruck in Bangladesh behandeln

Dr. Lutz Hennings, Lübeck, ist Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins "Asha" und präsentierte seine Arbeit im Vortrag "Dialyse anderswo". Bluthochdruck ist eine sehr häufige Erkrankung: Mehr als 1 Milliarde Menschen sind weltweit betroffen. Die Folgen von unerkanntem und/oder unbehandeltem Bluthochdruck sind schwerwiegend und in vielen, vor allem armen Ländern nur schwer zu behandeln. Die Menschen sterben an den Folgeerkrankungen.

In Bangladesh, einem der ärmsten Länder der Welt mit zirka 144 Millionen Einwohnern, konnte Hennings ein Programm zur Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen erfolgreich etablieren. Er erreichte dies durch Schulungen einheimischer Organisationen, wie der "Grameen Kalyan". Die Behandlungen sind nur in der meist fernen Hauptstadt möglich und nahezu unbezahlbar. Aber 75 % der Bevölkerung leben in ländlichen Regionen.

Dort werden die Menschen über die Bedeutung der Erkrankung Bluthochdruck aufgeklärt und in einem Maßnahmenprogramm unterrichtet. Bis heute wurden 100 000 Menschen untersucht - es ist das größte Präventionsprogramm weltweit. Mehr über den Verein erfahren Sie unter www.asha-bangla.de.

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Wer hilft uns bei den Aufgaben?

Marion Bundschu, Ulm, Vorsitzende der AfnP, stellte die Arbeitsgemeinschaft für nephrologisches Personal e. V. vor. Der Verein setzt sich für alle Berufsgruppen ein, die in der Nephrologie tätig sind. Die AfnP wurde 1979 gegründet und ist mit derzeit etwa 1600 Mitgliedern in diesem Bereich der größte und älteste Verein in Deutschland. Bundschu konnte nach ihrem Vortrag neue Mitglieder gewinnen. Der Verein unterstützt durch seine qualitativ hochwertigen Fort- und Weiterbildungen die Arbeit des nephrologischen Personals deutschlandweit. Dies ist auch das Ziel der neuen Ländervertreter für Brandenburg/Berlin, Franka Köhler und Daniela Konzack, Cottbus. Der Aufbau eines Weiterbildungsringes mit Unterstützung der AfnP soll ortsnahe Weiterbildungen/Fortbildungen für Personal in Brandenburg ermöglichen. Weitere Informationen finden Sie unter www.afnp.de.

Daniela Konzack, Cottbus

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So können Sie uns erreichen:

AfnP Geschäftsstelle

Käppelesweg 8; 89129 Langenau

Tel.: 0 73 45/2 29 33, Fax: 0 73 45/75 40

eMail: info@afnp.de, Homepage: www.afnp.de

Vorstand der AfnP e. V.

  • Marion Bundschu (1. Vorsitzende)

  • Hans-Martin Schröder (stellv. Vorsitzender)

  • Gabriele Steck (Schatzmeisterin)

  • Helga Damaschke (Schriftführerin)

 
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