Die erhöhte Rate kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe
(OAS) könnte durch Veränderungen im Gerinnungssystem begründet sein. Ob das Protein-C
-System pathophysiologische Bedeutung hat, prüfte jetzt einejapanische Gruppe von
Wissenschaftlern. Lung 2009; 187: 209-213
Frühere Studien gaben Hinweise auf ein Ungleichgewicht zwischen pro- und antithrombotischer
Aktivität bei OAS. T. Takagi et al. fanden nun heraus, dass das Protein C -System
hierfür nicht verantwortlich ist. Obwohl die Plasmaspiegel des Thrombin-Antithrombin-Komplexes
(TAT) bei einem Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) > 5 erhöht waren, bestanden im Vergleich
zur Kontrollgruppe (AHI < 5) keine Unterschiede bei den Werten für den Protein-C -/
Antitrypsin-Komplex (APC -AT) oder für lösliches Thrombomodulin.
APC-AT ist ein Marker für die Aktivität des Protein-C -/Thrombomodulin-Systems. APC-AT
reflektiert die Menge des generierten APC, während TAT den Thrombingehalt widerspiegelt.
Tagaki et al. gingen von der Hypothese aus, dass bei OAS eine endotheliale Dysfunktion
besteht, die zu einer Verminderung membranständigen Thrombomodulins und damit zu einer
geringeren Aktivierung des antikoagulatorisch wirksamen Protein C führt.
293 Patienten mit dem Verdacht auf OAS stimmten einem Schlafmonitoring mit Aufzeichnung
der kardiorespiratorischen Funktion zu. Diabetes mellitus, Hypertonie und Hyperlipidämie
waren die häufigsten Grunderkrankungen der Patienten. 8 % hatten einen AHI <5, 23
% einen AHI von 5-15, bei 27 % lag der AHI zwischen 15-30 und 42 % hatten > 30 Ereignisse
in der Stunde. Die durchschnittliche Sauerstoffsättigung betrug 93,5 %. Die geringsten
Werte lagen bei 79,2 %. Der Blutdruck betrug durchschnittlich 133/86 mmHg. Systolischer
und diastolischer Blutdruck sowie der Body-Mass-Index korrelierten positiv mit dem
AHI. Zur durchschnittlichen und minimalen Sauerstoffsättigung bestand eine negative
Korrelation. Bei den Laborwerten war der AHI mit dem CRP korreliert. Die TAT-Spiegel
waren bei Patienten mit OAS (AHI > 5) höher als bei den Patienten ohne OAS (p < 0,05).
Die Blutspiegel für TM und APC -AT unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht wesentlich
(p = 0,15 und p = 0,08). Der Sauerstoffpartialdruck war nicht mit den Werten für TAT
oder des Protein-C -Systems assoziiert.
Die obstruktive Schlafapnoe (OAS) geht mit einem erhöhten Risiko an kardiovaskulären
Erkrankungen einher. In dieser Studie wird untersucht, ob eine Störung im Protein-C-System
dafür verantwortlich ist. (Bild: MEV, Symbolbild).
Fazit
Bei Patienten mit OAS bestand eine erhöhte Koagulabilität. Die Vermutung einer Störung
im Protein-C -System als Ursache für die Gerinnungsstörung und die konsekutive Häufung
kardiovaskulärer Erkrankungen bestätigte sich nicht.
Dr. Susanne Krome, Melle.