Aktuelle Rheumatologie 2010; 35(1): 23
DOI: 10.1055/s-0030-1248334
Editorial

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der rheumatologische Notfall – daran denken, früh erkennen, gezielt behandeln

Rheumatology Meets Emergency MedicineJ. G. Kuipers, L. Unger
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Publication Date:
25 February 2010 (online)

Rheumatische Erkrankungen sind für ihre Komplexität in Symptomatologie, Diagnostik und Therapie bekannt. In seiner Relevanz oft unterschätzt und in Publikationen eher selten vertieft dargestellt ist hingegen der rheumatologische Notfall – dabei machen Patienten mit rheumatischen Beschwerden bis zu 8% aller Notfallambulanzbesuche aus [1]. Sowohl eine vorbekannte rheumatische Erkrankung als auch die Erstmanifestation einer rheumatischen Erkrankung kann zum Notfall führen. Notfall ist hierbei definiert als ein lebensbedrohlicher oder schwerer Erkrankungszustand, bei dem ohne sofortige oder zumindest sehr zeitnahe ärztliche Hilfeleistung erhebliche gesundheitliche Schäden oder der Tod des Patienten zu befürchten sind.

Dieses Themenheft widmet sich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit in der Auswahl – Notfallsituationen, die Manifestationen der zugrunde liegenden rheumatischen Erkrankung darstellen. Im Versuch einer Eingrenzung wurden hierbei direkt der rheumatischen Erkrankung attribuierbare Notfallsituationen (z. B. die hämorrhagische Alveolitis beim SLE) aber auch häufige mittelbare Notfälle (z. B. die septische Arthritis bei rheumatoider Arthritis) ausgewählt, deren Diagnostik und Therapie primär dem Rheumatologen obliegt. Der Myokardinfarkt infolge akkzelerierter Atherosklerose beim SLE oder die Pneumonie infolge immunsuppressiver Therapie werden nicht dargestellt. Sie stellen zweifelsohne aber Notfälle dar, deren Erkennen und Therapie ebenfalls häufig dem Rheumatologen obliegt.

Die Themen im einzelnen umfassen Notfallsituationen beim Systemischen Lupus erythematodes und dem Antiphospholipid-Syndrom (Autoren: J. O. Schröder, R. Zeuner, Ch. Specker), bei ANCA-assoziierten Vaskulitiden (B. Hellmich und A. Gause) und der Riesenzellarteriitis (A. D. Wagner und C. Dejaco), beim Morbus Behcet (I. Kötter), beim Sjögren-Syndrom und der systemischen Sklerose (G. Riemekasten) sowie bei der rheumatoiden Arthritis und der Spondylitis ankylosans (I. Arnold und J. Andresen).

Allen Autoren sei an dieser Stelle für ihre sorgfältige und praxisnahe Darstellung dieser wichtigen Themen ganz herzlich gedankt.

Wir hoffen, dass auch Sie mit uns nach der Lektüre der Auffassung sein werden, wichtige neue Informationen und konkrete und praxisnahe Handlungsempfehlungen erhalten zu haben, die Ihnen für Ihre tägliche Arbeit hilfreich sein werden.

Literatur

  • 1 Schlosser G, Doell D, Osterland CK. An analysis of rheumatology cases presenting to the emergency room of a teaching hospital.  J Rheumaotl. 1988;  15 356-358

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Jens Gert Kuipers

Klinik für Internistische Rheumatologie

Rotes Kreuz Krankenhaus

Bremen gGmbH

St. Pauli Deich 24

28199 Bremen

Phone: +49/0/421 5599511

Fax: +49/0/421 5599376

Email: kuipers.j@roteskreuzkrankenhaus.de

Dr Leonore Unger

Städtisches Klinikum I

Medizinische Klinik

Friedrichstraße 41

01067 Dresden

Phone: +49/0/351 4801403

Fax: +49/0/351 4801119

Email: unger-le@khdf.de

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