Zusammenfassung
In den letzten beiden Jahrzehnten wurden verschiedene psychosoziale Gruppenangebote
entwickelt und ihre Wirksamkeit hinsichtlich unterschiedlicher psychosozialer Zielbereiche,
wie Verbesserung der Krankheitsverarbeitung oder Lebensqualität nachgewiesen. Im Spektrum
dieser Gruppenprogramme haben speziell die psychoedukativen Interventionen zunehmend
an Bedeutung gewonnen. Sie bauen auf Konzepten der kognitiv-behavioralen Psychotherapie
auf und sind charakterisiert durch einen zeitlich begrenzten Rahmen von 6–12 Sitzungen,
einer vorgegebenen thematischen Struktur und Elementen wie Information, ressourcenorientierten
Interventionen, übende Verfahren und Hausaufgaben. Sie haben in der Regel eine niedrigere
Eingangsschwelle als andere Konzepte und können daher auch für nicht-psychiatrisch
auffällige PatientInnen als wichtige Hilfestellung für die Krankheitsverarbeitung
dienen. Ziel ist es, den PatientInnen konkrete Strategien an die Hand zu geben und
damit nicht nur ihre Kompetenzen im Umgang mit ihrer Erkrankung und Behandlung zu
stärken, sondern auch im Umgang mit dem medizinischen Behandlungssystem.
Schlüsselwörter
Krebs - Psychoonkologie - Psychoedukation - Patientenschulung - Gruppentherapie -
Coping
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Dr. Ulrike Heckl
Klinik für Tumorbiologie
Breisacher Straße 117
79106 Freiburg
Email: heckl@tumorbio.uni-freiburg.de