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DOI: 10.1055/s-0030-1249291
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Unterarm – Darf man den Pronator quadratus opfern?
Publication History
Publication Date:
22 February 2010 (online)
Die Autoren haben sich zum Ziel gesetzt den Einfluss des M. pronator quadratus auf die Torsionskraft des Unterarmes bei Pronation zu ermitteln. Quantification of Pronator Quadratus Contribution to Isometric Pronation Torque of the Forearm. J Hand Surg 2009;34A:1612–1617
Material und Methode
17 gesunde rechtshändige Probanden wurden untersucht bevor und nachdem der M. pronator quadratus unter elektromyographischer Kontrolle mit Lidocain paralysiert wurde. Dafür wurde ein Gerät konstruiert, das eine isometrische Messung der Pronationskraft in 5 definierten Positionen der Unterarmwendung zuließ (90° Supination, 45° Supination, Neutralposition, 45° Pronation und 80° Pronation).
Die Messung wurde am entspannt sitzenden Probanden in Neutralposition des Schultergelenkes und rechtwinkliger Beugung des Ellenbogengelenkes durchgeführt.
Zunächst erfolgte die Untersuchung in zufälliger Reihenfolge der Unterarmstellung mit jeweils 10 Sekunden Dauer und einer Erholungszeit von 2 Minuten zwischen den Messzyklen. Nachfolgend wurde der M. pronator quadratus unter elektromyographischer Kontrolle mit Lidocain infiltriert. Die Messung wurde 30 – 40 Minuten nach der Injektion wiederholt.
Um auszuschließen, dass die Infiltration von Flüssigkeit aufgrund des Volumens oder des Schmerzes die Muskelfunktion beeinträchtigt, wurde bei 3 Probanden zusätzlich eine Kraftmessung nach Infiltration von Kochsalz durchgeführt.
Ergebnisse
Die statische Auswertung zeigte eine Minderung der Pronationskraft um durchschnittlich 21% (16,7% - 23,2%) in allen Positionen. Abgesehen von der 80°-Pronationsstellung waren die Ergebnisse signifikant.
In der mit Kochsalzlösung behandelten Kontrollgruppe konnte kein Unterschied der Torsionskraft festgestellt werden.
Die Autoren stellen fest, dass die kontrollierte Paralyse des M. pronator quadratus die Pronationskraft des Unterarmes deutlich reduziert. Entsprechend erwarten sie bei der Versorgung einer distalen Radiusfraktur über einen volaren Zugang eine Kraftminderung bei Pronation. Die Messung der Pronationskraft nach Versorgung distaler Radiusfrakturen kann ein sinnvoller Parameter in der Beurteilung des Operationsergebnisses sein.
Winkelstabile Implantate finden eine zunehmende Verbreitung und Anwendung zur Versorgung der distalen Radiusfraktur über einen palmaren Zugang [1]. Der unbestreitbare Vorteil der Technik und der Implantate besteht in der Möglichkeit der funktionellen Nachbehandlung, die Risiken und Komplikationsmöglichkeiten sind vergleichsweise gering. Der damit einhergehende Verlust des M. pronator quadratus ist dem Zugang geschuldet. Der dadurch entstehende Funktions- und Kraftverlust bei Pronation wurde bisher nicht untersucht und ist auch als Parameter in den gängigen Scores nicht erfasst [2], [3].
Die Autoren haben hier ein Modell entwickelt, mit dem die Pronationskraft isometrisch gemessen werden kann. Sie haben die Bedeutung des Muskels zur kraftvollen Pronation nachgewiesen. Inwieweit dies im klinischen Alltag tatsächlich von Bedeutung ist, müssen weitere Untersuchungen auch am Patienten klären.
Die Ergebnisse könnten Anlass geben, Methoden zur Schonung dieses Muskels, wie sie z. B. durch Nagelosteosynthesen realisiert sind, weiter zu verfolgen.
Dr. med. Christoph Harms


Die distale Radiusfraktur. OP-Technik: volarer radialer Zugang unter Spaltung des M. pronator quadratus (Bild: Thomas Mittlmeier, Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock).
Dr. med. Christoph Harms
Abteilung für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie
Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock
Email: christoph.harms@med.uni-rostock.de
Literatur
- 01
Voigt C , Lill H .
Welche Vorteile bietet die volare Plattenosteosynthese gegenüber der Kirschner-Drahtstabilisierung
bei distalen Radiusextensionsfrakturen des alten Menschen?.
Unfallchirurg.
2006;
09
845-854
MissingFormLabel
- 02
MacDermid J C, Richards R S, Donner A , et al .
Responsiveness of the Short Form-36, Disability of the Arm, Shoulder, and Hand Questionnaire,
Patient-Rated Wrist Evaluation, and Physical Impairment Measurements in Evaluating
Recovery After a Distal Radius Fracture.
J Hand Surg.
2000;
25A
330-340
MissingFormLabel
- 03
Kotsis S V, Lau F H, Chung K C.
Responsiveness of the Michigan Hand Outcomes Questionnaire and Physical Measurements
in Outcome Studies of Distal Radius Fracture Treatment.
J Hand Surg.
2007;
32A
84-90
MissingFormLabel
Literatur
- 01
Voigt C , Lill H .
Welche Vorteile bietet die volare Plattenosteosynthese gegenüber der Kirschner-Drahtstabilisierung
bei distalen Radiusextensionsfrakturen des alten Menschen?.
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Recovery After a Distal Radius Fracture.
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Responsiveness of the Michigan Hand Outcomes Questionnaire and Physical Measurements
in Outcome Studies of Distal Radius Fracture Treatment.
J Hand Surg.
2007;
32A
84-90
MissingFormLabel


Die distale Radiusfraktur. OP-Technik: volarer radialer Zugang unter Spaltung des M. pronator quadratus (Bild: Thomas Mittlmeier, Chirurgische Klinik und Poliklinik der Universität Rostock).