tk 2010; 6(1): 18-19
DOI: 10.1055/s-0030-1249327
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Borreliose, Babesiose & Co. weiter auf dem Vormarsch

Rolf Vajna
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
24. Februar 2010 (online)

Meist passiert es im Frühjahr: Ein durch die Wiese oder das Unterholz streifender Hund trifft auf eine hungrige Zecke. Schafft diese es, sich im Hundefell festzukrallen und die ungeschützte Haut zu erreichen, kann sie tagelang unbemerkt Blut saugen. Im Frühling sind vor allem die ausgewachsenen Zecken aktiv, die vor der Paarung und Eiablage noch einmal Blut benötigen. Das wäre nicht so schlimm – würden mit dem Speichel der Zecke nicht auch Krankheitserreger auf den Hund übertragen. Besonders hoch ist das Risiko für die auch für den Menschen gefährliche Borreliose. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts sind die ausgewachsenen Exemplare des Holzbocks, der in Deutschland häufigsten Zecke, zu durchschnittlich 20% mit Borreliose-Erregern infiziert.

Fast jeder Tierarzt in Deutschland hat schon einmal Borreliose bei einem Hund diagnostiziert. Aber auch die durch die Auwaldzecke übertragene Babesiose tritt in Deutschland immer häufiger auf. Darauf lassen die Ergebnisse zweier Tierarztbefragungen schließen, die Bayer Vital im Abstand von 2 Jahren zur klinischen Relevanz von parasitenübertragenen Erkrankungen des Hundes (Canine Vector-Borne Diseases, CVBD) durchgeführt hat. Die nächste Wiederholung der Befragung ist zum Saisonende 2010 geplant.

Der bisherige Trend ist eindeutig: Viele Tierärzte sehen eine Zunahme der Krankheitsfälle. So lag der Anteil der befragten 109 Tierärzte, die im Jahr 2008 durch blutsaugende Parasiten übertragene Krankheiten selbst diagnostiziert haben, bei 90% für Borreliose (in 2006: 87%), 64% für Leishmaniose (53%), 42% für Babesiose und Ehrlichiose (37 bzw. 41%) sowie 16% für Herzwurmerkrankung (15%). Im Gegensatz zu Borreliose und Babesiose kommen Leishmaniose (Überträger: Sandmücken), Ehrlichiose (Überträger: Braune Hundezecke) und Herzwurmerkrankung (Überträger: Stechmücken) vor allem in Südeuropa vor. Sie gelangen durch Urlaubsreisen mit dem Hund oder den Import von Tieren aus diesen Regionen nach Deutschland.

Tab. 1 Ergebnisse einer Tierärztebefragung zur klinischen Relevanz von parasitenübertragenen Erkrankungen.

Obwohl die Borreliose 2008 am häufigsten auftrat, stuften 50% der befragten Tierärzte die Babesiose als problematischste CVBD-Erkrankung ein. Der Erreger, ein nicht-bakterieller Einzeller namens Babesia canis, befällt die roten Blutkörperchen, vermehrt sich in ihnen und zerstört sie. Im Verlauf der Krankheit kann es zu Blutarmut und Fieber kommen, später zu Gelbsucht und lebensbedrohlichem Organversagen. Von den 92 in der Umfrage dokumentierten Babesiose-Fällen verliefen 8 (9%) tödlich. Die Babesiose erscheint den Tierärzten unter anderem deshalb so gefährlich, weil sich der Überträger, die Auwaldzecke, relativ schnell in Deutschland verbreitet hat. Inzwischen wird die Zeckenart vor allem in Süddeutschland, entlang des Rheins und in Brandenburg gefunden. Zudem gibt es in Deutschland weder eine Impfung gegen Babesiose noch ein zugelassenes Medikament zur Behandlung.

Umso dringlicher raten Tierärzte zur Prävention. Für 95% der Befragten heißt Prävention neben bestimmten Verhaltensmaßnahmen vor allem die Bekämpfung der Überträgerparasiten. Tierärztin Dr. Regina Thomas aus Essen empfiehlt spätestens ab März die regelmäßige Anwendung eines repellierenden Parasitenmittels, das Zecken abschreckt und tötet, bevor sie stechen können. „Wenn die Zecke nicht zum Saugen kommt, können auch keine Krankheitserreger ins Blut des Hundes übertragen werden”, erläutert die Veterinärin. Das ideale Mittel wirke zudem nicht nur gegen Zecken, sondern gegen alle relevanten Blutsauger, wie Zecken, Mücken, Flöhe und Stechfliegen.

Tab. 2 Durch Parasiten übertragene Infektionserkrankungen des Hundes (CVBD).

Ergebnis der Tierärztebefragung zu „Eine CVBD-Übertragung kann nur durch Repellierung der Überträgerparasiten vermieden werden” (n=109). (© Bayer Vital GmbH)

Gefahr durch CVBD-Erkrankungen für Hunde in Europa (www.CVBD.org).

Mit freundlicher Unterstützung der Bayer Vital GmbH, Leverkusen. Die Beitragsinhalte basieren auf einer Pressemitteilung vom 18.12.2009. Weitere Informationen finden Sie unter www.parasitenfrei.de

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