Rofo 2010; 182(4): 304
DOI: 10.1055/s-0030-1249432
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Hepatozelluläres Karzinom - Neue Daten zur TACE

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Publication Date:
14 April 2010 (online)

 

Eine Behandlungsmöglichkeit für irresektable Leberzellkarzinome ist die transaterielle Chemoembolisation (TACE). Dabei werden tumorversorgende Äste der A. hepatica selektiv mit einem Katheter sondiert, über den Chemotherapeutika appliziert werden können. Es existieren verschiedene Schemata, bei denen jeweils unterschiedliche Wirkstoffe in unterschiedlicher Zusammensetzung und Dosierung zum Einsatz kommen. Eine US-amerikanische Arbeitsgruppe untersuchte das Outcome bei Patienten, die mit einem Tripel-Regime behandelt worden waren. AJR Am J Radiol 2009; 193:1665-1671

Knotige Form des HCC. Darstellung in einer T2w HASTE-Sequenz (a) sowie einer T1w Sequenz vor Kontrastmittelgabe (b), in der arteriellen dynamischen Phase (c) und in der Spätphase (d) nach Applikation eines extrazellulären Kontrastmittels (Bild: Adamek HE/Lauenstein TC (Hrsg.). MRT in der Gastroenterologie. Thieme 2010).

Gomes et al. untersuchten retrospektiv eine Kohorte von 124 Patienten, bei denen zwischen Juli 1994 und August 2003 irresektable Leberzellkarzinome mittels TACE behandelt worden waren. Alle Patienten erhielten eine nach ihrer Körperoberfläche berechnete lokale Tripel-Chemotherapie bestehend aus Doxorubicin (25 mg/m2), Cisplatin (50 mg/m2) sowie Mitomycin C (5 mg/m2). Bei 28 Patienten wurde nach der TACE eine Lebertransplantation durchgeführt. Bei den Patienten, die zwischen Juli 1994 und Mai 2000 behandelt worden waren, wurde als embolisches Agens ein mikrofibrilläres Kollagen verwendet, das über temporäre embolische Eigenschaften verfügt. Alle Patienten, die danach behandelt wurden, erhielten ein permanent wirksames embolisches Agens. Bei insgesamt 28 Patienten wurden mehrere TACE-Sitzungen durchgeführt. Alle Patienten wurden über einen Zeitraum von mindestens 48 Monaten nachbeobachtet.

Im Gesamtmittel überlebten die Patienten nach der Prozedur 36,89 (SD 3,77) Monate. Die 30-Tages-Mortalität lag bei 2,4 %, die Gesamtkomplikationsrate bei 12,9 %. Die mittlere Überlebenszeit war insbesondere davon abhängig, ob eine Lebertransplantation durchgeführt wurde oder nicht. Patienten mit transplantierter Leber überlebten im Mittel 112,80 Monate, Patienten ohne Lebertransplantation 22,17 Monate. In der Gruppe der Patienten, die keine Lebertransplantation erhalten hatten, zeigten folgende Faktoren Einfluss auf die Überlebensrate: Child-Pugh-Stadium, Okuda-Stadium und Höhe des Serumbilirubinspiegels. Weiterhin fand sich über einen Zeitraum von 30 Monaten nach erfolgter TACE ein Überlebensvorteil für Patienten, die mit dem permanent wirksamen embolischen Agens behandelt worden waren.

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