Rofo 2010; 182(4): 308
DOI: 10.1055/s-0030-1249436
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H1N1 - Welche Befunde zeigt der Röntgen-Thorax?

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Publication Date:
14 April 2010 (online)

 

Die neue Influenza H1N1 hat mittlerweile pandemische Ausmaße erreicht und kann sich mit einem breiten Spektrum von Symptomen manifestieren. Agarwal et al. gingen der Frage nach, welche Spuren die Infektion in Röntgenaufnahmen und CT des Thorax hinterlässt. AJR Am J Roentgenol 2009; 193: 1488-1493

Eingang in die retrospektive Analyse fanden 66 Patienten, die sich zwischen Mai und Juli 2009 wegen einer klinisch vermuteten oder serologisch gesicherten (n = 25) H1N1-Infektion an der Universitätsklinik von Ann Arbor, Michigan (USA), einer Röntgenuntersuchung des Thorax unterzogen. Für die Auswertung bildeten die Autoren 2 Gruppen, da bei 14 Patienten (Gruppe 1, alle mit gesicherter Infektion) eine maschinelle Beatmung erforderlich war. Von diesen Patienten verstarben in der Folge 5. Bei den restlichen 52 Patienten (Gruppe 2), die keine maschinelle Beatmung benötigten, heilte die Infektion folgenlos aus. Die Autoren werteten die Röntgenaufnahmen sowie 15 CT-Untersuchungen im Hinblick auf Muster, Verteilung und Ausmaß pathologischer Befunde aus. Gruppe 1 bestand vorwiegend aus Männern (n = 11), während das Geschlechtsverhältnis in Gruppe 2 ausgeglichen war (25 Männer und 27 Frauen). Auch das Durchschnittsalter unterschied sich zwischen beiden Gruppen (43,5 Jahre in Gruppe 1 vs. 22,1 Jahre in Gruppe 2). Die 1. Röntgenaufnahme war bei 38 Patienten (58 %) normal, wobei alle Patienten der Gruppe 1 bereits initial einen pathologischen Befund zeigten. Abnormitäten stellten sich bei 20 von 28 Patienten (71 %) bilateral und bei den restlichen 8 Patienten unilateral dar. Die häufigsten Pathologien bestanden in fleckigen Verschattungen (14/28) und milchglasartigen Verdichtungen (7/28). Diese Befunde waren meist in den unteren Lungenabschnitten lokalisiert (20/28) oder diffus (7/28). Das Ausmaß der Veränderungen war bei den beatmeten Patienten größer und erreichte bei 13 von ihnen mehr als 20 % der Lunge bzw. 3 und mehr Lungenabschnitte. Bei allen Patienten der Gruppe 2 waren weniger als 20 % der Lunge befallen, 3 und mehr Lungenabschnitte waren nur bei 5 von ihnen (9,6 %) betroffen. In den CT-Untersuchungen fanden sich bei 5 Patienten aus Gruppe 1 Lungenembolien, in Gruppe 2 keine.

Der Röntgen-Thorax ap im Verlauf zeigt eine unveränderte Ausdehnung der Infiltrationen im linken Lungenmittel- und Unterfeld sowie im rechten Lungenunterfeld (Bild: Weber, Ostermann, Pohl. Dtsch med Wochenschr 2009; 134: 2447-2450)

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