Hintergrund: Endpunktstudien zeigten bisher keinen eindeutig positiven Effekt einer Senkung der
Blutglukosewerte auf kardiovaskuläre und Gesamtmortalität. In einer aktuell publizierten
Studie wurde untersucht, ob der Effekt auf kardiovaskuläre Endpunkte möglicherweise
bei Verwendung verschiedener oraler Antidiabetika unterschiedlich ist.
Methoden: Für die retrospektive Kohortenstudie haben die Forscher die Daten der britischen
UK general practice research database der Jahre 1990–2005 herangezogen. Ausgewertet
wurden die Daten von 91 521 Typ-2-Diabetikern in Bezug auf Inzidenz von Myokardinfarkt,
Herzinsuffizienz und Gesamtmortalität. Berücksichtigt wurde dabei, welche Patienten
über welchen Zeitraum mit welchen oralen Antidiabetika bzw. Insulin behandelt worden
waren.
Ergebnisse: Im 15-jährigen Beobachtungszeitraum wurden 3588 Myokardinfarkte, 6900 Fälle von Herzinsuffizienz
und 18 548 Todesfälle berichtet. Im Vergleich zu Metformin war die Monotherapie mit
Sulfonylharnstoffen der 1. und 2. Generation mit einer signifikanten 24–61 %igen Risikoerhöhung
für die Gesamtmortalität (p < 0,001) und die Monotherapie mit Sulfonylharnstoffen
der 2. Generation mit einer signifikanten 18–30 %igen Risikoerhöhung für eine Herzinsuffizienz
(p = 0,01 und p < 0,001) assoziiert. Keinen signifikanten Einfluss auf die untersuchten
Endpunkte hatte die Therapie mit Thiazolidindionen im Allgemeinen. Allerdings war
unter Pioglitazon – im Vergleich zu Metformin – die Gesamtmortalität signifikant um
31–39 % abgesenkt (p = 0,02 bis p < 0,001) und unter Rosiglitazon – im Vergleich zu
Pioglitazon – signifikant um 34–41 % erhöht (p = 0,14 bis p = 0,01).
Fazit: Im Vergleich zu Metformin ist der Einsatz von Sulfonylharnstoffen mit einer signifikanten
Risikoerhöhung für Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz und Gesamtmortalität assoziiert.
In Bezug auf diese Endpunkte scheint nach der vorliegenden Analyse Pioglitazon im
Vergleich zu Rosiglitazon von Vorteil zu sein. Die Autoren weisen ausdrücklich auf
die statistischen Limitationen der Studie hin, in der möglicherweise nicht alle zugrundeliegenden
Störfaktoren berücksichtigt werden konnten.