Zeitschrift für Palliativmedizin 2010; 11(1): 8
DOI: 10.1055/s-0030-1249710
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Tagung "Sicherheit in der Pflege" – Es besteht Nachholbedarf

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Publication Date:
26 February 2010 (online)

 

Obwohl das Thema der Patientensicherheit im Gesundheitswesen in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen hat, gibt es in diesem Bereich immer noch großen Nachholbedarf. Der internationale Hochschulverbund ENNA (European Network Nursing Academies) hat deshalb am 13. und 14. November 2009 eine Tagung veranstaltet.

Zu der Veranstaltung auf dem Campusgelände der Universität Witten/Herdecke mit dem Titel "Sicherheit in der Pflege" erschienen etwa 150 Teilnehmer. Dort wurden erstmalig zahlreiche Themen der Pflege unter Fragestellungen der Sicherheit diskutiert.

In 8 Vorträgen und über 20 Workshops ging es um die Rolle der Pflege, um die Datenlage, um die Sicht der Pflegedirektion und der Versicherungsunternehmen. Es stellte sich schnell heraus, dass viele Aspekte der Pflege bei den klassischen Diskussionen zur Patientensicherheit nicht vorkommen. Dies ist darauf zurückzuführen, dass überwiegend Fragen zur Pflege in Krankenhäusern diskutiert werden, während die großen Bereiche Altenheim und häusliche Pflege eher außen vor bleiben. Es liegen zwar einige Erkenntnisse über Dekubiti, Stürze und seit kurzem auch über Mangelernährung vor, aber bei anderen Themen wie schleichender Immobilisierung, Schluckstörungen/Aspiration oder Kontrakturen gibt es mehr Fragen als Antworten. Themen wie Gewalt, Hygieneprobleme, Notfallmanagement oder Sicherheit in der Nacht, Patientenedukation, Dokumentation und Kommunikation standen ebenfalls zur Diskussion.

Es stellte sich heraus, dass Bedarf besteht, den Begriff "Pflegefehler" durch die Berufsgruppe zu definieren. Denn durch Bezeichnungen wie "unerwünschte Ereignisse" sind bestimmte Vorkommnisse in der Pflege bislang nicht ausreichend beschrieben. Oft sind es Unterlassungen, die dann eine Kaskade von Problemen nach sich ziehen. Handlungskonzepte, die eine bessere Qualität vorsehen, sind nur zu wenigen Themen vorhanden. Wenn Bewohner oder Patienten zu Schaden kommen, erscheint dies oft als persönliches Versagen der Berufspflegenden und als Skandal - eine systematische Bearbeitung steht noch aus.

Nach einer Pressemitteilung der Privaten Universität Witten/Herdecke

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