Der Klinikarzt 2010; 39(2): 103
DOI: 10.1055/s-0030-1249729
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Doripenem bei schweren Infektionen – Positiver Effekt auf Krankenhaus-Budget

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Publication Date:
01 March 2010 (online)

 
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Resistenzen gegen verfügbare Antibiotika nehmen zu. Diese Tatsache erschwert es Infektiologen und Intensivmedizinern zusehends, Patienten mit schweren Infektionen wie nosokomialen Pneumonien (NP) und beatmungsassoziierter Pneumonie (VAP) erfolgreich zu therapieren. Die Auswahl eines geeigneten Therapieregimes ist maßgeblich, um für den Patienten die bestmögliche Heilungsrate und kürzeste Krankenhausverweildauer zu erzielen. Dass damit auch Krankenhäuser spürbare Einsparpotenziale erschließen können, zeigt eine aktuelle gesundheitökonomische Analyse [1].

Das parenterale Antibiotikum Doripenem (Doribax®) gehört wie Imipenem und Meropenem zur Gruppe der Carbapeneme. Es verfügt über eine breite Wirksamkeit gegen grampositive und gramnegative Erreger, Anaerobier und Problemkeime [2] und ist in Europa für NP einschließlich VAP, komplizierte intraabdominelle Infektionen und komplizierte Harnwegsinfektionen zugelassen [3].

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Auswirkung auf die Verweildauer

Wie eine klinische Studie zeigt, waren die klinischen Heilungs- und Mortalitätsraten unter Doripenem und Imipenem bei VAP vergleichbar [4]. Unter Doripenem stellte sich die Gesamtverweildauer im Krankenhaus (22 vs. 27 Tage; p = 0,01) und die Beatmungsdauer für VAP (7 vs. 10 Tage; p = 0,034) als signifikant kürzer heraus. Die Verweildauer auf der Intensivstation war für Doripenem numerisch günstiger, auch wenn ein signifikanter Unterschied nicht nachgewiesen werden konnte (Abb. [1]) [6]. Die positiven Auswirkungen der verkürzten Beatmungs- und Krankenhausverweildauer wurden jetzt auch auf die Kosten der Kliniken übertragen.

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Abb. 1 Signifikant verkürzte Beatmungs- und Gesamtliegedauer unter Doripenem vs. Imipenem bei Patienten mit Beatmungspneumonie; erstellt nach [6].

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Kalkuliertes Einsparpotenzial

Die gesundheitsökonomische Analyse erfolgte mittels eines Excel-Modells, das gemäß der Good Research Practices for Budget Impact Analysis von der International Society for Pharmacoeconomics and Outcomes Research (ISPOR) entwickelt wurde. Ziel des ökonomischen Modells war es einzuschätzen, wie sich Doripenem auf die Kostensituation deutscher Krankenhäuser auswirkt. Das Modell, das flexibel an die jeweiligen Parameter eines Krankenhauses angepasst werden kann, errechnet die geschätzten Kosten vor und nach einer Doripenem-Einführung. Als Parameter wurden definiert: Anzahl von NP- und VAP-Patienten, Arzneimittelkosten und -gebrauch und Krankenhauskosten. Die jeweils modellierte Therapiedauer basierte auf klinischen Studien [4], [5] und realistischen Annahmen [1].

Der Anteil der mit einem Carbapenem behandelten NP- und VAP-Patienten wurde mit 25 % (n = 500) geschätzt. Weiterhin lag die Annahme zugrunde, dass Meropenem und Imipenem bislang im Verhältnis 50:50 zum Einsatz kamen. Um die möglichen Auswirkungen der Therapie mit Doripenem zu berechnen, wurde ein Einsatz der Antibiotika im Verhältnis 50 % Doripenem, 30 % Imipenem und 20 % Meropenem angenommen. Für die mittlere Tagesdosis wurde die übliche Dosierungspraxis zugrunde gelegt.

Die durchschnittlichen Gesamtkosten pro Patient betrugen für die gepoolte NP/VAP-Population ohne Einführung von Doripenem 12 513 Euro. Mit der Einführung von Doripenem reduzierten sich die Kosten pro Patient um 5 % bzw. 617 Euro auf 11 896 Euro. Damit stehen den um 30 059 Euro erhöhten Carbapenem-Kosten errechnete Einsparpotenziale in Höhe von 338 365 Euro wegen verringerter Krankenhausverweildauer und verkürztem Beatmungszeitraum gegenüber (Abb. [2]) [1]. Würde Doripenem zu 100 % eingesetzt, läge das geschätzte Einsparpotenzial bei 1 217 Euro pro Patient.

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Abb. 2 Einfluss des Doripenem-Einsatzes in einem exemplarischen Krankenhaus auf durchschnittliche Krankenhauskosten (ohne Carbapeneme) pro Jahr für NP und VAP; modifiziert nach [1].

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Nicht nur Kostenvorteil

Aus Sicht der Studienautoren ist eine frühere Entlassung jedoch nicht nur aufgrund der geringeren Kosten von Vorteil. Zum Beispiel ist die wegen verkürzter Beatmungsdauer gewonnene Lebensqualität der Patienten nicht in die monetäre Bewertung eingegangen. Eine frühere Entlassung sei darüber hinaus auch wichtig, um die Gefahr von Kontakten mit resistenten Pathogenen im Krankenhaus und die sich daraus ergebende Notwendigkeit einer erneuten Antibiotikatherapie zu minimieren.

Der Beitrag entstand mit freundlicher Unterstützung der Janssen-Cilag GmbH, Neuss.

Quelle: Presseunterlagen Janssen-Cilag.

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Literatur

  • 01 Kongnakorn T , et al . 12th Annual European Congress of the International Society for Pharmacoeconomics and Outcomes Research, 24-27 October 2009, Paris/France, Poster No. 22242. 
  • 02 Lister P . Anti Infect Ther. 2007;  5 793-809
  • 03 Janssen-Cilag GmbH - Aktuelle Fachinformation Doribax®. 
  • 04 Chastre et al. Crit Care Med. 2008;  36 1089-1096
  • 05 Réa-Neto et al. Curr Med Res Opin. 2008;  24 2113-2126
  • 06 Merchant S , et al . Clin Ther. 2008;  30 717-733
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Literatur

  • 01 Kongnakorn T , et al . 12th Annual European Congress of the International Society for Pharmacoeconomics and Outcomes Research, 24-27 October 2009, Paris/France, Poster No. 22242. 
  • 02 Lister P . Anti Infect Ther. 2007;  5 793-809
  • 03 Janssen-Cilag GmbH - Aktuelle Fachinformation Doribax®. 
  • 04 Chastre et al. Crit Care Med. 2008;  36 1089-1096
  • 05 Réa-Neto et al. Curr Med Res Opin. 2008;  24 2113-2126
  • 06 Merchant S , et al . Clin Ther. 2008;  30 717-733
 
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Abb. 1 Signifikant verkürzte Beatmungs- und Gesamtliegedauer unter Doripenem vs. Imipenem bei Patienten mit Beatmungspneumonie; erstellt nach [6].

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Abb. 2 Einfluss des Doripenem-Einsatzes in einem exemplarischen Krankenhaus auf durchschnittliche Krankenhauskosten (ohne Carbapeneme) pro Jahr für NP und VAP; modifiziert nach [1].