ergopraxis 2010; 3(3): 12
DOI: 10.1055/s-0030-1251458
wissenschaft

Developmental Coordination Disorder (DCD) – Langfristige Auswirkungen

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09 March 2010 (online)

 
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    Bei einer Developmental Coordination Disorder (DCD) handelt es sich um eine langfristige Störung bis ins Erwachsenenalter – auch wenn sie nicht bei allen Betroffenen zu psychosozialen Störungen führt und manche motorischen Probleme mit der Zeit verschwinden. Zu diesem Ergebnis kam die Ergotherapeutin Ann Kennedy-Behr mit ihren Kollegen von der University of Queensland, Australien.

    Um ein ausführliches Literaturreview erstellen zu können, recherchierten die Forscher auf den Datenbanken CINAHL, Medline, Embase und Web of Science mit den englischen Suchbegriffen „DCD”, „clumsiness”, „motor impairment”, „motor coordination” und „dyspraxia” – Synonyme für DCD. Zu Kindern im Vorschulalter existieren zwar nur wenige Studien, diese beschreiben jedoch bereits in diesem Alter Auffälligkeiten wie eine atypische Stifthaltung oder Probleme beim Schneiden. Zudem schätzen Eltern ihre Kinder mit DCD häufig als ängstlicher und deprimierter im Gegensatz zu Gleichaltrigen ein. Im Schulalter haben betroffene Kinder oft Probleme in der Selbstversorgung, beim Schreiben oder im Sportunterricht. Sie fallen auch durch sozialen Rückzug oder Angst und Depression auf.

    Longitudinalstudien zeigen, dass Jugendliche zehn Jahre nach der Diagnosestellung immer noch signifikante motorische Schwierigkeiten aufweisen und dadurch weniger schulische Erfolge und stärkere Verhaltensprobleme haben. Auch Retrospektivstudien bestätigen, dass sich DCD langfristig auswirkt und mehr als nur die motorischen Fähigkeiten beeinträchtigt. Man sollte also erste Hinweise auf DCD bei Kindern im Vorschulalter ernst nehmen, um möglichst früh Interventionen einleiten zu können.

    Chpr

    ergoscience 2009; 4: 162–170