physiopraxis 2010; 8(3): 15
DOI: 10.1055/s-0030-1251576
physiowissenschaft

Koliken bei Babys – Manuelle Therapie vermindert Spätfolgen

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Publication Date:
15 March 2010 (online)

 
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    Babys, die an Koliken leiden und deswegen chiropraktisch behandelt werden, haben nach zwei bis drei Jahren weniger Wutanfälle und Durchschlafprobleme als Kinder, deren Koliken nicht chiropraktisch behandelt werden.

    Das fanden Joyce Miller und ihr Team von der Bournemouth-Universität in Großbritannien in einer retrospektiven Studie heraus. Die Forscher suchten in den Archiven einer Klinik für Chiropraktik nach Fällen, in denen Babys mit Koliken bis zum Alter von 12 Wochen manualtherapeutisch behandelt worden waren. Aus diesem Pool wählten sie die Kinder aus, die zum Zeitpunkt der Recherche zwei bis drei Jahre alt waren (n=117), und sendeten deren Eltern einen Fragebogen. Darin fragte das Forscherteam nach Wutanfällen und Schlafgewohnheiten der Kinder. Eine Kontrollgruppe (n=111) mit Kindern gleichen Alters und gleicher Krankheitsgeschichte erhielt ebenfalls den Fragebogen. Allerdings waren diese Kinder damals nicht manualtherapeutisch behandelt worden. Die Rücklaufrate der Fragebögen betrug 42 % bei den behandelten Kindern (n=50) und 53 % bei den nicht behandelten Kindern (n=45).

    Miller und ihr Team fanden heraus, dass über 70 % der Kinder in der Kontrollgruppe ein- bis dreimal täglich Wutanfälle hatten. In der Therapiegruppe waren es nur 40 %. Zudem schlief die Therapiegruppe zu 78 % in einer Zeit von unter 20 Minuten ein, und 68 % dieser Kinder schlief bis zum nächsten Morgen durch. In der Kontrollgruppe schliefen nur 38 % der Kinder in unter 20 Minuten ein und nur 33 % schliefen durch.

    Miller und ihr Team fordern, diese Erkenntnisse mit qualitativ hochwertigeren Studien zu untermauern. Darin müssten die Forscher beispielsweise darauf achten, ob die Patientencharakteristika vergleichbar sind.

    hebe

    J Manipulative Physiol Ther 2009; 32: 635–638