ergopraxis 2009; 02(10): 14
DOI: 10.1055/s-0030-1253190
wissenschaft

Wartelisten – Priorität anhand objektiver Kriterien festlegen

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Publication Date:
23 April 2010 (online)

 
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    Therapeuten haben sich bisher kaum damit beschäftigt, wie sie die Reihenfolge von Klienten auf Wartelisten festlegen können. Nur in seltenen Fällen wenden sie bestimmte Kriterien an, die aufgrund subjektiver Auslegung jedoch nur eingeschränkt verlässlich sind. Zu diesem Ergebnis kam ein Team um Katherine Harding von der La Trobe University in Melbourne, Australien.

    Die Forscher recherchierten auf drei englischsprachigen Datenbanken nach Rangfolgesystemen für Klienten bei allen nicht medizinischen Heilberufen. Verwertbare Kriterien für die Reihenfolge auf Wartelisten fanden sie lediglich in sieben Studien. Diese stammten von fünf Ergotherapeuten und zwei Physiotherapeuten. Die Forscher analysierten diese Studien hinsichtlich der Dringlichkeit der Überweisungen und der Reihenfolge. Außerdem untersuchten sie, nach welchen Kriterien die dort befragten Therapeuten Klienten anordneten und in welchen Fällen sie eine Behandlung für nicht erforderlich hielten.

    Die Auswertung der Studien ergab, dass die Therapeuten qualitativen Aspekten wie dem Krankheitsbild, zumutbaren Wartezeiten und der Klientenzufriedenheit kein größeres Gewicht beimaßen. Im Vordergrund standen für sie die Angaben auf der Überweisung, anhand derer sie die Klienten einer niedrigen, mittleren oder hohen Priorität für die Behandlung zuordneten. Das Eingruppieren auf der Warteliste fiel den Therapeuten leichter, sobald sie telefonischen oder persönlichen Kontakt mit den Klienten aufnahmen. Darum fordern die Autoren das Entwickeln objektiver Beurteilungskriterien – unter Beteiligung der Klienten.

    suma

    BJOT 2009; 72: 153–162