ergopraxis 2009; 02(9): 14
DOI: 10.1055/s-0030-1253230
wissenschaft

Teilhabe in der Schule – Kinder mit psychischen Behinderungen schlechter betreut

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26 April 2010 (online)

 
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    Die Bedürfnisse von Kindern mit körperlichen oder psychischen Behinderungen wurden im schulischen Umfeld bisher oft übersehen – besonders letztere. Zu diesem Ergebnis kamen die Ergotherapeutinnen Dr. Snaefridur Egilson von der Universität von Akureyri, Island, und Dr. Helena Hemmingsson vom Karolinska Institut, Schweden.

    Die Forscher interviewten innerhalb einer quantitativen Studie 76 isländische Schüler, die zwischen 9 und 17 Jahre alt waren. Dazu nutzten sie das School Setting Interview (SSI) – ein klientenzentriertes Assessment. Es wurde ursprünglich für Kinder mit körperlichen Behinderungen konzipiert und enthält Fragen über die Teilhabe an verschiedenen schulischen Kontexten wie Schreiben, Sport und Ausflüge. Anhand des Assessments kann man aufzeigen, ob die Umwelt zu den Bedürfnissen des Kindes passt. 40 der befragten Kinder wiesen körperliche Behinderungen wie Zerebralparesen auf, 36 Kinder hatten psychosoziale Behinderungen wie ADHS. Alle Kinder besuchten die Regelschule.

    Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Schulen in Island Kindern mit körperlichen Behinderungen mehr Adaptionen bieten. Die nötigen Anpassungen für Kinder mit psychosozialen Behinderungen nahmen sie hingegen nicht immer vor. Um das zu ändern, empfehlen die Forscher einen Austausch zwischen Ergotherapeuten und Lehrkräften über die Bedürfnisse der Schüler im schulischen Umfeld. Zusätzlich bestätigten die Forscher den Einsatz des SSI bei Kindern mit psychosozialen Behinderungen.

    akb

    BJOT 2009; 72: 144–152