Ebolaviren gehören zu den am meisten gefürchteten Krankheitserregern in den Regenwäldern
Zentralafrikas. Sie beinhalten 3 humanpathogene Arten, von denen das Zaïre-Ebolavirus
mit einer Letalitätsrate von bis zu 90 % als das tödlichste gilt.
Fast jeder Fünfte hatte Kontakt zu Ebola
Dem widersprechen jedoch vereinzelte Nachweise von vorhandenen Antikörpern gegen das
Zaïre-Ebolavirus in Bevölkerungsgruppen, in denen zuvor keine Ebola-Erkrankungen aufgetreten
waren. In einer nun veröffentlichten Studie untersuchten Becquart et al. daraufhin
die humorale und zelluläre Immunität gegen das Ebolavirus bei mehr als 4300 Einwohnern
des ländlichen Gabuns, einem Land mit endemischen sowie nicht endemischen Gebieten.
Sie kamen zu dem Ergebnis, dass bei mehr als 15 % dieser Bevölkerungsgruppe eine Zaïre-Ebolavirus-spezifische
IgG-Seroprävalenz (IgG: Immunglobulin G) vorhanden war. Bei den Bewohnern von Waldgebieten
lag die Seroprävalenz sogar bei 19,4 %.
Milde Infektionen sind möglich
Wie die hohe Seropositivität bei Menschen ohne bekannte Ebola-Vorerkrankungen andeutet,
kann das Zaïre-Ebolavirus auch milde oder gar asymptomatische Infektionen hervorrufen.
Darüber hinaus scheinen die Bewohner der Regenwälder Gabuns dem Virus regelmäßig ausgesetzt
zu sein. Die Studie konnte keinen Zusammenhang zwischen der Seroprävalenz und bestimmten
Risikofaktoren wie Geschlecht, Beruf oder Alter identifizieren. Daher vermuten die
Autoren, dass die Hauptinfektionsquelle Früchte sind, die durch den Speichel von Flughunden
mit den Ebolaviren kontaminiert wurden. In der Vergangenheit konnte man bereits 3
verschiedene Arten von Flughunden in Gabun und der Republik Kongo als Reservoir des
Ebolavirus identifizieren.
Dr. Raymund Lösch und Dipl. Biol. Unn Klare, Bad Doberan
Quelle: promed; Becquart P et al. PLoS ONE 2010; 5: e9126