Im Rahmen der Diabetes Messe Münster 2010 wurde auf dem Patiententag am 28.2.2010
in einer spannenden Arzt-Patienten-Talkrunde die Thematik "Gemeinsam geht es leichter"
diskutiert. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von der Medizinjournalistin Dr. Angelika
Ramm-Fischer, die mit dem erfahrenen Diabetologen Dr. Harald Pohlmeier vom Zentrum
für Diabetes und Gefäßerkrankungen am St. Franziskus Hospital Münster und 3 seiner
Patienten sprach.
Der Patient mit seinen Erfahrungen, Ängsten, Sorgen und vielen Fragen stand im Mittelpunkt
dieser Diskussionsrunde. Pohlmeier berichtete, dass Diabetespatienten häufig frustriert
seien, weil die Erwartungen des Arztes sie überfordern. Die Themen: Ernährung, Bewegung
und die notwendige Veränderung des Lebensstils seien konfliktträchtig. Zur Konfliktlösung
sei die Wahrnehmung des Patienten mit all seinen Ängsten, Nöten und Fragen wichtig
und nicht die alleinige Wahrnehmung der Interessen des Arztes. Das Verständnis für
die individuelle Situation des Patienten und die Einigung auf realistische Ziele,
die Diabetiker in kleinen Schritten erreichen können, seien nicht nur motivierend,
sondern trügen entscheidend zum Therapieerfolg bei.
Die Patienten berichteten über ihre Sorgen bezüglich eines unzureichenden Gewichtsmanagements
und der großen Angst vor einer Unterzuckerung. Sie fühlten sich überfordert, hätten
Schuldgefühle oder sogar Depressionen. Die 3 Problemfelder: Gewicht, Hypoglykämien
und Psyche wurden jeweils aus der Patienten- und aus der Arztperspektive dargestellt,
um die Kommunikationsprobleme im Arzt-Patienten-Verhältnis im Praxisalltag genau zu
analysieren. Das Fazit dieser Analyse sei, dass der erste Schritt zur Verbesserung
der Kommunikation zwischen Arzt und Patient im Bereich des Gewichtsmanagements zu
sehen ist. Dabei sei es sehr wichtig, Erwartungshaltungen abzugleichen und die Frage
zu klären, wie Medikation und Gewicht zusammenhängen. Bei der Unterzuckerung fehle
es an einer Aufklärung auf beiden Seiten: Was sind Hypoglykämien, wie können sie zustande
kommen und wie sieht der Zusammenhang zwischen Unterzuckerung, Angst, Unwissen und
Gewichtszunahme aus. Im Bereich der Psyche und Motivation wünschen sich die Patienten
kleine, erreichbare Ziele, mit denen sie Erfolg haben können. Patienten brauchen Erfolgserlebnisse
und positive Unterstützung und keine negative Maßregelung durch den Arzt. Ziel sei
es, Informationen (www.gemeinsam-geht-es-leichter.de) und Verständnis zu bekommen,
die Motivation des Patienten durch kleine Schritte und ein gemeinsamer Therapieerfolg.
Besonders schön zu hören war, wie sich allein eine Gewichtreduktion oder das regelmäßige
Fahrradfahren auf die Senkung des Blutzuckerwertes auswirkt. Teamwork, eine gute Kommunikation
und die positive Motivation seien der Schlüssel für den Therapieerfolg.
Susan Röse, Hamburg
Quelle: Pressekonferenz "Gemeinsam geht es leichter" am 28.2.2010 im Rahmen der Diabetes
Messe Münster, veranstaltet von Novartis.