Dtsch Med Wochenschr 2010; 135(21): 1087
DOI: 10.1055/s-0030-1253706
Korrespondenz | Correspondence
Leserbrief
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Abnahme von Blutkulturen – Erwiderung

Blood culture collectionW. B. Offensperger, J. P. Borde
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Publication Date:
19 May 2010 (online)

Der Hinweis auf die TRBA 250 ist sehr wichtig. Grundsätzlich sind Punktionen nur mit geschützten Kanülen nach Ablauf der Übergangsfrist durchzuführen. In den allermeisten Einrichtungen sind diese Vorgaben bei konventionellen Blutabnahmen und Anlagen von Venenverweilkanülen umgesetzt. Bei speziellen Punktionen, wie z. B. der Anlage zentraler Venenkatheter (ZVK), werden jedoch nach wie vor ungeschützte Kanülen für Vorpunktionen bzw. Aufziehkanülen kommerziell angeboten und finden weit verbreitet Verwendung. Im Bereich der Blutkulturabnahmen verhalten sich die Realitäten ähnlich. Kommerziell erhältliche Entnahmesysteme für Blutkulturflaschen mit Schutzkappen sind bei weitem noch nicht flächendeckend in Gebrauch. Werden konventionelle geschützte Monovetten verwendet – je nach System (z. B. Sarstedt) – sind bei der Abnahme ein weiterer Adapter zwischen Spritze und Kanüle bzw. beim Befüllen eine weitere Kanüle notwendig. Der in der TRBA 250 formulierte Standard sollte jedoch grundsätzlich angestrebt werden.

Zur Präanalytik wollen wir noch einmal auf die DGHM-Empfehlungen bzw. auf die Anmerkungen des Expertengremiums Mikrobiologische-infektiologische Qualitätstandards (MiQ) hinweisen. Der Transport der Blutkulturen muss schnellstmöglich erfolgen, Blutkulturflaschen können, entsprechend den Herstellangaben, vorübergehend bei Zimmertemperatur aufbewahrt werden. 12- bis 16-stündige Zwischenlagerungen sollten allerdings nicht mehr akzeptiert werden, da das Detektionsergebnis wesentlich gemindert wird. Die Problematik der Zwischenlagerung, Aufbewahrungsmodalitäten und Transportbedingungen ist noch unzureichend untersucht, eine abschließende Beurteilung und Empfehlung ist zur Zeit noch nicht möglich [1].

Beim vorliegenden Manuskript „Abnahme von Blutkulturen” handelt sich keinesfalls um einen umfassenden Lehrbuchtext, der alle Aspekte dieses Gebietes thematisiert, vielmehr soll konkrete und praxisorientierte Unterstützung bei der Indikationsstellung, Abnahme von Blutkulturen und Bewertung möglicher Ergebnisse gegeben werden.

Literatur

  • 1 Seifert H, Abele-Horn M, Fätkenheuer G. et al. (Hrsg) .Mikrobiologisch-infektiologische Qualitätsstandards (MiQ) 3a und 3b. Blutkulturdiagnostik, Sepsis, Endokarditis, Katheterinfektionen. 2. Auflage. München, Jena: Elsevier Urban & Fischer Verlag; 2007: S 1-126

Prof. Dr. med. W. B. Offensperger
Dr. med. Johannes P. Borde

Ortenauklinik Offenburg-Gengenbach, St. Josefsklinik, Medizinische Klinik

Weingartenstr. 70

77654 Offenburg

Email: johannes.borde@web.de

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