ergopraxis 2009; 2(5): 12
DOI: 10.1055/s-0030-1253727
wissenschaft

Pädiatrie – Ergotherapeuten kombinieren verschiedene Ansätze

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04 May 2010 (online)

 
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    Ergotherapeuten, die Kinder mit Lernschwierigkeiten, Wahrnehmungs- oder Koordinationsstörungen behandeln, kombinieren verschiedene therapeutische Ansätze wie die Sensorische Integrationstherapie, das Bobath-Konzept, sensomotorische und kognitive Therapien. Zu diesem Ergebnis kamen Alison Nelson und ihre Kollegen von der University of Queensland, Australien. Die Effektivität dieser therapeutischen Vorgehensweise ist wissenschaftlich nicht belegt.

    Die Forscher führten eine qualitative Studie durch, um herauszufinden, welche Interventionsmethoden und Modelle Ergotherapeuten tatsächlich in der Pädiatrie umsetzen. Dazu beobachteten und interviewten sie elf Ergotherapeuten einer Uniklinik mit einer durchschnittlichen Berufserfahrung von 9,6 Jahren im Bereich Pädiatrie. Die Auswertung ergab, dass die Therapeuten vielfach verschiedene Methoden und Ansätze miteinander kombinieren und nicht streng eine Theorie oder ein Modell verfolgen. Als Grund für diese „Multimodell-Ansätze” gaben die Ergotherapeuten an, dass sie so besser auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen können. Obwohl alle Therapeuten die theoretischen Hintergründe der einzelnen Therapieformen und ihr Klinisches Reasoning erklären konnten, waren ihnen die theoretischen Modelle wie das Model of Human Occupation (MOHO) oder das Canadian Model of Occupational Performance (CMOP) unklar.

    Daraus schlussfolgern die Forscher: Falls ein „Multimodell-Ansatz” üblich ist, sollte man seine Effektivität prüfen. Gleichzeitig sollten Studenten und Therapeuten die Möglichkeit bekommen, verschiedene Modelle und das Klinische Reasoning innerhalb von Fortbildungen zu vertiefen.

    akb

    AOTJ 2009; 56: 51–62