ergopraxis 2009; 2(5): 13
DOI: 10.1055/s-0030-1254030
wissenschaft

Chronisches Fatigue-Syndrom – Ergotherapie bereits bei Erkrankungsbeginn wichtig

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04 May 2010 (online)

 
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    Patienten mit chronischem Fatigue-Syndrom oder Erschöpfungssyndrom erhalten häufig in der Primärversorgung medizinische Unterstützung in Form von Medikamenten. Nur selten bekommen sie hilfreiche Ratschläge, wie sie mit dieser Erkrankung umgehen können. Ebenso wenig erfahren sie, wie sie auftretende Handlungsprobleme in den Bereichen Selbstversorgung und Produktivität beheben oder mildern können. Zu diesem Ergebnis kam die Ergotherapeutin Julie L. Hughes am Child Delevopment Centre in Taunton, Somerset, Großbritannien.

    Zu Beginn ihrer Studie führte die Wissenschaftlerin eine ausführliche Literaturrecherche durch. Diese ergab, dass Ärzte Patienten mit chronischem Erschöpfungssyndrom häufig mit Medikamenten oder einer kognitiven Verhaltenstherapie behandeln. Daraufhin befragte sie 51 Allgemeinmediziner und 51 Menschen, die bereits mit der Erkrankung konfrontiert waren, aus zwei lokalen Pflegeinstitutionen. Dazu versandte sie per Post halbstrukturierte Fragebögen, die aus offenen und geschlossenen Fragen bestanden. Die Antworten wertete sie sowohl quantitativ als auch qualitativ aus.

    Die Ergebnisse zeigen, dass die teilnehmenden Patienten vor allem in den Bereichen Selbstversorgung und Produktivität Defizite aufwiesen. Die Ärzte behandelten sie jedoch vorwiegend medikamentös. Die Betroffenen gaben an, dass sie davon profitiert hätten, wenn sie bereits zu Beginn ihrer Erkrankung Ergotherapie erhalten hätten. Somit wäre es ihnen möglich gewesen, die Erkrankung zu bewältigen. Außerdem hätten sie gelernt, eigene Energien in ihrem Alltag wieder zu nutzen, um damit einer Handlungsdysfunktion vorzubeugen.

    anmü

    BJOT 2009; 72: 2–10