ergopraxis 2010; 3(5): 12-13
DOI: 10.1055/s-0030-1254312
wissenschaft

Praktische Ausbildung – Nicht ergotherapeutische Settings fördern Berufsidentität

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Mai 2010 (online)

 
Inhaltsübersicht

    Praktika in nicht ergotherapeutischen Settings fördern das Berufsverständnis sowie die notwendigen Fähigkeiten, um die Ergotherapie dort zu etablieren. Zu diesem Ergebnis kamen die Ergotherapeuten Jon Fieldhouse von der Universität von Westengland und Tamsin Fedden vom Gloucestershire Primary Care Trust in Stroud, England.

    Die Forscher analysierten in einer qualitativen Studie die Erfahrungen von zwei Ergotherapiestudenten, welche ein siebenwöchiges Praktikum in einer Pflegeeinrichtung absolvierten, in der keine Ergotherapeuten arbeiteten. Aus den geschilderten Beobachtungen bildeten die Forscher Kernpunkte, die von den Studenten, dem Personal und den Managern des Pflegeheims in Gruppen diskutiert wurden. Die Studenten beschrieben ein gewachsenes Bewusstsein darüber, welche Rolle ihre Persönlichkeit und sie selbst als handelnde Person im therapeutischen Prozess spielten. Sie konnten ihre Beobachtungsfähigkeit verfeinern und wurden sicherer im Einsatz von Assessments. Es fiel ihnen leichter, die individuelle Bedeutung von Aktivitäten im Kontext der Umgebung wahrzunehmen, daraus Ziele zu formulieren sowie die Aktivitäten mit ihren Klienten anzupassen. Sie nutzten ergotherapeutische Modelle wie das MOHO, welches einer der Studenten sogar in der Einrichtung vorstellte. Das zeigt, dass die Studenten ergotherapeutische Grundzüge verinnerlicht und auf einer tiefen Ebene etwas über ihre Profession gelernt hatten.

    Die kleine Größe der Studie lässt keine Schlüsse darauf zu, ob sich dieses Lernmodell für alle Ergotherapiestudenten eignet. Deshalb fordern die Forscher mehr Studien zu diesem Thema.

    dawo

    BJOT 2009; 72: 302–307