ergopraxis 2009; 2(3): 13-14
DOI: 10.1055/s-0030-1255003
wissenschaft

Schwerkraftunsicherheit – Sensorische Integrationstherapie hat positive Wirkung

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21 May 2010 (online)

 
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    Bei einem Kind mit Schwerkraftunsicherheit zeigt die Sensorische Integrationstherapie (SI) nach wenigen Behandlungen eine positive Wirkung auf seine Verhaltensweisen in Therapie und Alltag. Zu diesem Ergebnis kam die Ergotherapeutin Johanna Lehmann aus Bayreuth.

    Im Single-System-Design verglich sie die Verhaltensweisen ihres vierjährigen Probanden im Umgang mit einer Froschschaukel (modifizierte Hängematte mit Gummiseilen) nach der 45-minütigen Behandlungseinheit. Sie plante ihre Studie in vier Phasen. Während der vier Termine der Phase A behandelte sie die Schwerkraftunsicherheit des Jungen nicht, sondern machte ihm taktil-propriozeptive Angebote mit Schwerpunkt auf feinmotorischen Aktivitäten. So konnte sie die Daten als Vergleichsgrundlage zu den Behandlungsphasen erheben, um einen Unterschied zwischen Behandlung und sogenannter Nicht-Behandlung zu überprüfen. Die sich anschließenden Behandlungsphasen B und D mit jeweils sieben Terminen wurden von einer vierwöchigen Therapiepause (Phase C) unterbrochen. Innerhalb der Behandlung kombinierte die Forscherin Medien, die lineare vestibuläre und propriozeptive Reize setzen, wie Trampolin, Rollbrett, Plattformschaukel und Hängematte. Nach jeder Einheit sollte der Junge die Froschschaukel für zehn Minuten benutzen. Dabei beobachtete sie die drei Aspekte „Reizaufnahme” (Länge der aktiven Zeit auf der Schaukel), „Erholung” (Pausen zum Erholen von vestibulären Reizen) und „Motivation” (Anzahl der Sprünge). In ihrer Auswertung stellte sie die Ergebnisse der Behandlung und sogenannten Nicht-Behandlung gegenüber.

    Durch die Behandlung steigerte das Kind seine aktive Zeit um etwa 50 %. Die Anzahl seiner Sprünge erhöhte sich um 55 %, und es benötigte deutlich weniger Pausen. Auch die Eltern und Erzieher im Kindergarten bestätigten Fortschritte im Bewegungsverhalten und eine verbesserte emotionale Stabilität.

    Chpr

    ergoscience 2008; 3: 90–99