Intensivmedizin up2date 2010; 6(4): 313-323
DOI: 10.1055/s-0030-1255685
Neuro-Intensivmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einsatz externer Ventrikeldrainagen auf der Intensivstation

Ulrike  Prange, Magdalena  C.  Kraus, Christopher  Beynon, Oliver  W.  Sakowitz
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Publication Date:
27 September 2010 (online)

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Kernaussagen

Indikation für eine EVD-Anlage. Externe Ventrikeldrainagen (EVD) werden therapeutisch als temporäres Liquorableitsystem bei einer Liquorzirkulationsstörung mit Erhöhung des intrakraniellen Drucks (ICP) sowie diagnostisch zur Messung des ICP eingesetzt. Ursache einer Steigerung des ICP kann neben raumfordernden Prozessen (Blutung, Tumor, Abszess, Infarkt, Ödem) ein kommunizierender oder nicht kommunizierender Hydrozephalus sein (infolge von Okklusion, Malresorption oder Hypersekretion). Eine akute Liquorzirkulationsstörung mit Steigerung des ICP kann eine schwere Schädigung des Hirnparenchyms zur Folge haben und erfordert eine sofortige Liquoraußenableitung.

Eine häufige Indikation zur EVD-Anlage ist die intrakranielle Blutung mit Ventrikeleinbruch und konsekutivem Hydrozephalus.

Intraventrikuläre Fibrinolyse. Der Abbau intraventrikulärer Blutanteile kann mit einer intraventrikulären Fibrinolyse über die EVD beschleunigt werden und zu einem verbesserten Outcome führen. Dazu setzt man derzeit vorzugsweise rt-PA ein. Die intraventrikuläre Fibrinolyse wird bei bildmorphologisch blutfreiem III. Ventrikel sowie jederzeit beim Eintritt von Komplikationen beendet.

Komplikationen. Komplikationen beim Legen oder Entfernen der EVD sind Stichkanalblutungen oder im weiteren Verlauf nosokomiale Infektionen (Ventrikulitis). Zeichen einer Ventrikulitis sind ein Anstieg der Leukozyten und des Laktats sowie ein Abfall der Glukose im Liquor. Klinisch treten Meningismus, verminderte Vigilanz und neurologische Ausfallerscheinungen sowie systemische Infektionszeichen hinzu. Häufigster Keim ist Staphylococcus epidermidis. Die Antibiose wird dem Erregerspektrum angepasst. Eine intraventrikuläre Therapie mit Antibiotika kann aufgrund der teils schlechten Liquorgängigkeit notwendig werden.

Literatur

Dr. med. Magdalena C. Kraus

Neurologische Klinik des Universitätsklinikums Heidelberg

Im Neuenheimer Feld 400
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