Krankenhaushygiene up2date 2010; 5(3): 177-192
DOI: 10.1055/s-0030-1255774
Hygienemaßnahmen

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Rolle der Mundpflege bei der Prävention beatmungsassoziierter Pneumonien

Sebastian  Schulz-Stübner, Eberhard  Kniehl, Franz  Sitzmann
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Publication Date:
21 September 2010 (online)

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Kernaussagen

  • Bei der Pathogenese der VAP spielt die Mikroaspiration von erregerhaltigen Sekreten aus dem Nasen-Rachen-Raum eine wichtige Rolle.

  • Das Risiko einer Pneumonie ist bei nicht invasiver Beatmung mit erhaltenen Schutzreflexen geringer als bei invasiver Beatmung über einen Endotrachealtubus.

  • Eine gute Mundpflege im Rahmen der VAP-Prävention besteht aus einer gründlichen, täglichen Statuserhebung, Zahn- und Zungenreinigung, Lippenpflege, Dekubitusprophylaxe und der eigentlichen Schleimhautpflege bzw. -antisepsis.

  • Angesichts der unklaren Datenlage zur optimalen Substanz, Konzentration und Häufigkeit der Anwendung von antiseptischen Substanzen als Bestandteil der Mundpflege, sollte die Auswahl in Abhängigkeit von der institutionsspezifischen Patientenpopulation, dem anzutreffenden Keimspektrum und der Verträglichkeit erfolgen. Chlorhexidin 0,2 % und Octenidin scheinen geeignete Substanzen zu sein.

  • Topische Antibiotika zur selektiven oralen Dekontamination sollten hingegen wegen des schlechter belegten Effekts und des Risikos der Resistenzentwicklung eher nicht verwendet werden. Die begleitende enterale Applikation von Probiotika über die Ernährungssonde kann erwogen werden.

Literatur

PD Dr. med. Sebastian Schulz-Stübner

Klinik für Anästhesie und Intensivmedizin, Städtisches Klinikum Karlsruhe

Moltkestr. 90
76133 Karlsruhe

Email: schust@t-online.de