Zeitschrift für Klassische Homöopathie 2010; 54(4): 190-197
DOI: 10.1055/s-0030-1257545
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© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Kents Lectures on Homoeopathic Philosophy – eine empfehlenswerte Einführung in die Homöopathie?

Hans Zwemke
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Publication Date:
28 December 2010 (online)

Zusammenfassung

Der Verfasser zeigt die Abweichungen Kents in dessen Lectures vom Entwurf der Homöopathie durch Hahnemann. Diese bestehen darin, der Homöopathie ein idealistisches, religiös-metaphysisches Zwangskorsett zu verordnen, nach dem die Ursache der Krankheit im Menschen selber, in seiner gestörten Vernunft liegt, die deshalb vorrangig zu behandeln sei. Der Patient wird damit zum Schuldigen an seiner eigenen Krankheit. Ursache dieses Denkens ist die religiöse Weltanschauung Kents, nach der der menschliche Organismus nicht von einer bewusstlosen Lebenskraft, sondern von einer unsterblichen Seele beherrscht wird, die aber nicht von Arzneien, sondern nur vom eigenen Willen beeinflusst werden kann.

Summary

The author demonstrates Kent's deviations in his Lectures from Hahnemann's concept of Homeopathy, by imposing on Homeopathy an idealistic, religious-metaphysical strait-jacket, according to which the cause of disease lies in man himself, his disturbed understanding, which therefore has to be treated priorily. The patient is thus made responsible for his own disease. The cause of this thinking is shown to originate in Kent's own religious belief that man's organism is not ruled by an unconscious vital force but an immortal soul, which however cannot be influenced by remedies but only by his own will.

Literatur

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Dr. med. Dipl. Psych. Hans Zwemke

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