ergopraxis 2008; 01(3/04): 18
DOI: 10.1055/s-0030-1261815
wissenschaft

Sensorische Integration – Begrenzte Wirkung bei Kindern mit Autismus

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06 July 2010 (online)

 
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    Die Anwendung der Sensorischen Integrationstherapie (SI) hat nur geringe Effekte auf das Verhalten und die Partizipation bei Kindern mit Autismus. Dr. Renee Watling und Dr. Jean Deitz, erfahrene SI-Therapeutinnen in Seattle, USA, haben eine Studie mit vier Kindern mit Autismus im Alter von drei bis vier Jahren durchgeführt. Ziel der Studie war es, herauszufinden, ob die SI-Behandlung unmittelbar vor einer Schreibtischaktivität zum einen auffallendes Verhalten reduziert und zum anderen die Partizipation während dieser Aktivität verbessert.

    Innerhalb der Studie wechselten sich spielerische Aktivitäten in Phase A mit der SI-Intervention in Phase B ab. Jede einzelne Phase oder Behandlung dauerte 40 Minuten. Die Kinder erhielten jeweils drei, also insgesamt sechs Behandlungen pro Woche. Die Studie ging über einen Zeitraum von 72 Tagen. Die Inhalte der sensorisch integrativen Behandlung wurden nach Ayres’ Richtlinien durchgeführt, gefilmt und von unabhängigen Gutachtern ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass SI und spielerische Aktivitäten ähnliche Auswirkungen auf das Verhalten und die Partizipation haben. Die Eltern der an der Studie beteiligten Kinder haben nach Ende der Untersuchung von Veränderungen zu Hause berichtet. Die SI-Therapie hat somit einen geringen unmittelbaren Effekt auf das Verhalten und die Partizipation, kann aber kleine Veränderungen zu Hause bewirken. Therapeuten sollten daher keine schnellen oder dramatischen Verbesserungen innerhalb der Ergotherapie erwarten, sondern kleinere, möglicherweise verspätete Effekte.

    akb

    Am J Occup Ther. 2007; 61: 574–583