Sonja tritt ihre neue Stelle als Ergotherapeutin in einer ambulanten Praxis für Neurologie
an. Sie lernte an ihrer vorhergehenden Stelle die „Constraint-induced Therapy” (CIT)
bei Patienten mit akutem Schlaganfall kennen und möchte diese Methode auch an ihrem
neuen Arbeitsplatz anwenden. Aber – eignet sich diese Behandlungsweise überhaupt im
chronischen Krankheitsstadium? Sonja und ihre Kollegen sind sich da nicht sicher.
Darum begibt sie sich auf die systematische Suche in wissenschaftlichen Datenbanken
im Internet. Diese Suche dient nicht nur der eigenen Sicherheit, mit wirksamen Methoden
zu arbeiten, sondern ist auch ein wichtiger Schritt in der evidenz-basierten Praxis.
Eine wissenschaftlich fundierte Arbeitsweise wird außerdem auch von Leistungsträgern
gefordert [1], dient der Qualitätssicherung und -steigerung und führt schließlich
zu einer höheren Anerkennung des Berufes.
Stichwort eingeben und „Go”
Stichwort eingeben und „Go”
In Datenbanken lassen sich mit deutschen Stichwörtern kaum Artikel finden. Darum bekommt
Sonja zunächst mithilfe von Online-Lexika (Kasten „Internet”) heraus, was „Schlaganfall”
und „ambulant” auf Englisch heißen. Unter den angebotenen Datenbanken entscheidet
sie sich für die medizinisch-wissenschaftliche Datenbank PubMed, gibt ihre Stichwörter
„stroke”, „outpatient” und „constraint induced therapy” in das Suchfenster ein und
klickt auf „Go” (Abb.).
Abb. Recherche unter www.pubmed.gov
Internet
Online-Lexikon:
Bibliotheksuche:
Zwanzig Artikel werden angezeigt [2]. Um mehr Informationen zu erhalten, gibt sie
zusätzlich das Synonym für CIT in das Suchfenster ein, also „stroke outpatient constraint
induced therapy OR forced-use therapy”. OR ist ein Operator, der beide Begriffe akzeptiert.
Mit der erweiterten Suche findet Sonja 56 Artikel [2].
Häufig stieß sie jedoch auf das umgekehrte Problem: Viel zu viele Artikel wurden angezeigt,
und sie musste die Suche eingrenzen. Wäre das auch hier der Fall, könnte sie „Constraint
induced therapy” in Anführungszeichen setzen, damit diese Wörter als Kombination gelten.
Oder sie hätte die Möglichkeit, den Operator NOT einzusetzen, um beispielsweise Artikel
über die unteren Extremitäten auszuschließen, also „stroke outpatient constraint induced
therapy NOT lower limb”. Unter „Limits” (Abb.) könnte sie außerdem Studientypen wie
zum Beispiel systematische Zusammenfassungen oder klinische Originalstudien wählen
oder nur nach Studien der letzten zehn Jahre suchen.
Artikel kopieren oder bestellen
Artikel kopieren oder bestellen
In Pub-Med findet Sonja zu jedem Artikel folgende Angaben: Überschrift des Artikels,
Autoren, Zeitschrift, Erscheinungsjahr, Band, evtl. Heft, Seitenzahlen und bei nicht
englischen Artikeln die Sprache. Die englische Zusammenfassung oder das Abstract bieten
einen genauen Einblick in den Inhalt des Artikels.
Wie kommt Sonja aber an den Volltext? Bei PubMed lassen sich manchmal Links anklicken,
um den ganzen Artikel zu öffnen oder um ihn bei der jeweiligen Zeitschrift gegen Gebühren
zu bestellen. Auch über Subito (www.subitodoc.de) oder Medpilot (www.medpilot.de) lassen sich Artikel online anfordern. Hier ist jeweils eine vorherige Registrierung
erforderlich. Die Artikel kosten ab etwa sieben Euro. Zudem lässt sich im Internet
herausfinden, welche Bibliothek die wissenschaftliche Zeitschrift führt, in der der
gewünschte Artikel abgedruckt ist (Kasten „Internet”). Liegt die Bibliothek in der
Nähe, kann man den Artikel dort selbst kopieren.
Sonja bestellt die geeigneten wissenschaftlichen Artikel für ihre Fragestellung und
findet darin die Wirksamkeit der Methode bestätigt. Damit kann sie Kollegen, Patienten
und Kostenträgern gegenüber fundiert argumentieren, warum sie CIT anwendet.