Bei Säuglingen mit einem angeborenen muskulären Schiefhals ist die motorische Entwicklung
oft verzögert. Liegen sie während der Wachzeit häufig auf dem Bauch, entwickeln sich
die Babys besser als in Rückenlage.
Das fanden Anna Öhmann und ihr Team von der physiotherapeutischen Abteilung des Queen
Silvia Krankenhauses in Sahlgrenska, Schweden, heraus. An ihrer Studie nahmen 82 Säuglinge
mit muskulärem Schiefhals teil, die zwei, sechs oder zehn Monate alt waren. Diese
verglichen die Autoren mit 40 gesunden Babys gleichen Alters. Kinder, die vor der
37. Schwangerschaftswoche geboren waren oder unter Nebenerkrankungen litten, schlossen
sie von der Teilnahme aus. Öhmann und ihre Kollegen verglichen die motorische Entwicklung
der Säuglinge miteinander und untersuchten, ob sich die Babys besser entwickeln, wenn
sie häufiger auf dem Bauch liegen. Die Eltern der Säuglinge mit Schiefhals führten
mit ihren Kindern täglich verschiedene Übungen durch, beispielsweise Dehnungen, funktionelles
Muskeltraining und die Positionierung des Kopfes. Zudem ermutigten die Autoren die
Eltern aller teilnehmenden Babys, sie während der Wachzeit häufig auf den Bauch zu
legen. Zur Beurteilung des motorischen Zustandes benutzten die Wissenschaftler die
Perzentilen-Einteilung des Alberta Infant Motor Score (AIMS).
Öhmann und ihre Kollegen stellten fest, dass die Säuglinge mit Torticollis signifikant
häufiger in ihrer Entwicklung verzögert waren als die gesunden. Lagen Babys mindestens
dreimal täglich auf dem Bauch, erreichten sie im Vergleich zu den anderen Kindern
einen deutlich höheren Wert beim AIMS.
Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass Kinder mit einem muskulären Schiefhals
bis zu einem Alter von 10 Monaten ein signifikant höheres Risiko für eine verzögerte
motorische Entwicklung haben. Die aktive Liegedauer auf dem Bauch scheint die motorische
Entwicklung positiv zu beeinflussen. Die Forscher empfehlen daher, Säuglinge – insbesondere
die mit Torticollis – während ihrer Wachzeit häufig auf den Bauch zu legen.
ne
Dev Med Child Neurol 2009; 51: 545–550