Diabetes aktuell 2010; 8(4): 152
DOI: 10.1055/s-0030-1262257
Magazin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Neuer HTA-Bericht – Bluthochdrucktherapie und Diabetes

Further Information

Publication History

Publication Date:
30 June 2010 (online)

 
Table of Contents
Zoom

Bild: Digital Vision

Unter der Therapie mit bestimmten Medikamenten gegen Bluthochdruck scheint häufiger Diabetes aufzutreten. Das verdeutlicht ein jetzt beim DIMDI veröffentlichter HTA-Bericht (Health Technology Assessment). Unter Diuretika und Betablockern wurde häufiger eine Diabetesentwicklung beobachtet. Wie das zu bewerten ist, ist jedoch unklar. Ob neuere (und teurere) Wirkstoffgruppen deshalb jedoch kosteneffektiver sind, können die Autoren auf Basis der im Bericht betrachteten Studien nicht abschließend beantworten.

Der HTA-Bericht

Welche Wirkstoffgruppen die Entwicklung eines Typ-2-Diabetes möglicherweise fördern, ist die zentrale Frage des HTA-Berichts. Die Autoren analysierten dazu Studien zur medikamentösen Behandlung des Bluthochdrucks aus einer systematischen Literaturrecherche. Das Ergebnis zeigt, dass Diabetes verstärkt unter Diuretika und/oder Betablockern auftritt. ACE-Hemmer und Angiotensin-Rezeptorblocker besitzen eine eher präventive Wirkung. Unter ihnen werden die vergleichsweise geringsten Diabetesraten beobachtet. Kalziumantagonisten wirken neutral.

Obwohl die Arbeiten einen hohen Evidenzlevel besitzen, sehen die Autoren Einschränkungen: So unterscheiden sich beispielsweise Einschlusskriterien und Dauer der untersuchten Studien. Zudem erfolgte keine der Untersuchungen in Deutschland, wodurch die Ergebnisse nur schwer auf die hiesige Situation übertragbar sind. Auch können erst weitere Forschungen zeigen, ob der unter medikamentöser Therapie entstandene Diabetes nach Absetzen oder Wechsel des Arzneimittels umkehrbar ist oder nicht.

Dennoch empfehlen die Autoren, ihre Ergebnisse bei der Wahl von Medikamenten gegen Bluthochdruck zu berücksichtigen. Zeigt ein Patient Risikofaktoren, die eine Entstehung eines Diabetes begünstigen (wie Übergewicht, chronische Herzinsuffizienz, beeinträchtigte Nüchternglukosewerte), sollten ACE-Hemmer oder Angiotensin-Rezeptorblocker für die Therapie erwogen werden.

Der HTA-Bericht ist in der DAHTA-Datenbank beim DIMDI bzw. im HTA-Journal bei German Medical Science (GMS) kostenfrei als Volltext abrufbar.

idw

 
Zoom

Bild: Digital Vision