Der Klinikarzt 2010; 39(6): 273
DOI: 10.1055/s-0030-1262339
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"Vorbeugen ist besser als heilen" – 50 Jahre Hufeland-Preis

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Publication Date:
28 June 2010 (online)

 
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Die Stiftung Hufeland-Preis vergibt jährlich einen mit 20 000 Euro dotierten Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der Präventivmedizin. In diesem Jahr konnte die Stiftung ihr 50-jähriges Bestehen im Kölner Gürzenich feiern und der Hufeland-Preis wurde - getreu dem Hufeland-Motto "Vorbeugen ist besser als heilen" - an Priv. Doz. Dr. Iris F. Chaberny für ihre Arbeit über "Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von MRSA-Infektionen" verliehen.

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Präventivmedizinische Forschung

Prävention stand Mitte des letzten Jahrhunderts nicht unbedingt im Fokus der Medizin-Wissenschaft; unter den 66 medizinischen Preisen gab es Ende der 50er Jahre nicht einen aus dem Gebiet "der vorbeugenden Gesundheitspflege", der sich der deutsche Mediziner Christoph Wilhelm Hufeland verschrieben hatte. Diese Lücke wurde 1959 im Sinne des Namensgebers Hufeland mit der Gründung der Stiftung Hufeland-Preis geschlossen. Die Vergabe des Preises erfolgt nach einer notariellen Ausschreibung, der sich ein anonymes Auswahlverfahren durch ein Preisrichtergremium anschließt. Hat das Kuratorium eine Entscheidung gefällt, ist diese unanfechtbar.

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Strenge Kriterien für Preisvergabe

Ausnahmen für die Vergabe des "Hufeland Preis" waren die Jahre 1968, 1971, 1984 und 2006, in denen sich keine Preisträger fanden, deren eingereichte Arbeiten dem wissenschaftlichen Anspruch der Stiftung genügten. Das Kuratorium der Stiftung, dem die Bundesärzte- und Bundeszahnärztekammer, die Bundesvereinigung Prävention und Gesundheitsförderung und die Deutsche Ärzteversicherung als Stifterin des Preises angehört, legt strenge Kriterien an. Der "Hufeland-Preis", laut Prof. Erland Erdmann, Kuratoriumsvorsitzender, angesehenster deutscher Preis auf dem Gebiet der präventivmedizinischen Forschung, sollte nicht der Beliebigkeit anheim fallen.

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Prämierte Arbeit im Jubiläumsjahr

Vor dem Hintergrund des kontinuierlichen Anstiegs von MRSA-Patienten in den Krankenhäusern war die Prämierung der Arbeit über "Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von MRSA-Infektionen" von Priv. Doz. Dr. Iris F. Chaberny im Jubiläumsjahr der Stiftung nicht nur für die Preisträgerin von Bedeutung. Die Fachärztin für Hygiene und Umweltmedizin an der Medizinischen Hochschule Hannover konnte in ihrer Arbeit zeigen, dass ein MRSA-Anstieg durch geeignete Vorsorge-/Präventionsmaßnahmen signifikant reduziert werden kann. Basis der Infektionsbekämpfung ist eine an verschiedenen Universitätskliniken durchgeführte Pilotstudie, die das Ausmaß von MRSA mit geeigneten Messgrößen erfasst. Das Ergebnis war ein standardisiertes Protokoll MRSA-KISS (Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System). Durch diese Referenzdaten konnte Iris Chaberny an der eigenen Klinik das spezifische MRSA-Problem erkennen und entsprechend gegensteuern. Bei jeder stationären Aufnahme chirurgischer und intensivmedizinischer Patienten wurde ein Abstrich auf MRSA durchgeführt. Damit wurden MRSA-positive Patienten schnell erkannt und entsprechende Maßnahmen rechtzeitig eingeleitet. Das Ergebnis war eine 63 %ige Reduktion von MRSA-Infektionen.

Anne Marie Feldkamp, Bochum