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DOI: 10.1055/s-0030-1262355
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Teufelskreis Herzinsuffizienz – Intravenöses Eisen hilft Herz und Nieren
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
28. Juni 2010 (online)
- Herzinsuffizienz-Therapie verbessert gleichzeitig renale Funktion
- Füllung des Eisenspeichers als wichtiges Therapieziel
- Transferrin-Sättigung zusätzlich zur Hb-Wert-Bestimmung
- Literatur
Das kardiorenale Anämie-Syndrom beschreibt die enge Verknüpfung von Anämie, Herz- und Niereninsuffizienz. "Viele Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz haben eine renale Dysfunktion, die mit einer schlechten Prognose einhergeht", so Prof. Schaefer, Münster. Bisher gab es keine Herzinsuffizienz-Therapie, die gleichzeitig zu einer Verbesserung der renalen Funktion beigetragen hat.
Herzinsuffizienz-Therapie verbessert gleichzeitig renale Funktion
Die neue Subanalyse der FAIR-HF-(Ferinject® Assessment in patients with IRon deficiency and chronic Heart Failure)-Studie [1] hat nun gezeigt, wie wichtig gefüllte Eisenspeicher nicht nur für das Herz, sondern auch für die Nieren sind. Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz und einem Eisenmangel wurden mit Eisencarboxymaltose (Ferinject®) oder Kochsalzlösung behandelt. In der Eisengruppe kam es bereits nach 4 Wochen zu einer hochsignifikanten Verbesserung der Symptome, der Leistungsfähigkeit und der Lebensqualität.
Durch die Korrektur des Eisenmangels kam es bei Patienten, die gleichzeitig an einer renalen Dysfunktion litten, parallel zu einer Verbesserung der Nierenfunktion, gemessen an der berechneten glomerulären Filtrationsrate. Diese stieg nach 24 Wochen in der Verumgruppe im Durchschnitt um 3,2 ml/min/1,73m2 an, wohingegen unter Placebo eine Verschlechterung um 0,6 ml/min/1,73m2 zu beobachten war. Die Verbesserung der Nierenfunktion war bereits nach 4 Wochen erkennbar. Sie war unabhängig von Alter, Geschlecht, Schwere der Herzinsuffizienz oder dem Vorliegen einer Anämie.
Füllung des Eisenspeichers als wichtiges Therapieziel
Bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz geht man, so Schaefer, von einem Eisenbedarf von 500-1 000 mg pro Jahr aus. In praxi habe sich in diesen Fällen die Gabe von Eisencarboxymaltose im Rahmen der ambulanten Versorgung als besonders praktikabel erwiesen, da hierbei auch größere Eisenmengen (z. B. 1 000 mg) in Form einer Kurzinfusion (15 min) verabreicht werden können.
Durch eine effektive Korrektur mit i.v.-Eisen könnte der Teufelskreis durchbrochen werden, bevor überhaupt eine Anämie entsteht. "Die Füllung der Eisenspeicher durch eine intravenöse Eisengabe zeichnet sich als ein wichtiges Therapieziel bei chronischer Herzinsuffizienz und chronischer Niereninsuffizienz ab und scheint die Funktion beider Organe zu verbessern", so Prof. Anker, Berlin, Leiter der kürzlich publizierten FAIR-HF-Studie [1].
Transferrin-Sättigung zusätzlich zur Hb-Wert-Bestimmung
Aufgrund des häufig vorliegenden funktionellen Eisenmangels sollte die Diagnostik über eine reine Hb-Wert-Bestimmung hinausgehen, es sollte immer die Transferrin-Sättigung mitbestimmt werden. Sinke diese unter 20 %, liege ein funktioneller Eisenmangel vor.
Ines Landschek, Berlin
Quelle: Pressekonferenz "I.v. Eisen hilft Herz und Nieren auf die Sprünge - neue Subanalysen der FAIR-HF-Studie, im Rahmen des Heart Failure Congress 2010, 31.5.10 in Berlin. Veranstalter: Vifor Pharma Deutschland GmbH, München Die Autorin ist freie Journalistin |