Der Klinikarzt 2010; 39(6): 316
DOI: 10.1055/s-0030-1262356
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Filmpremiere am Bonner Hämophiliezentrum – Auf den Spuren einer Erbkrankheit

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Publication Date:
28 June 2010 (online)

 
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Hämophilie ist eine genetische Erkrankung, bei der die Blutgerinnung durch einen Mangel oder eine Fehlbildung der Gerinnungsfaktoren, meist Faktor VIII (Hämophilie A), gestört ist. Weltweit sind etwa 400 000 Menschen von Hämophilie A betroffen. Durch Blutungen z. B. im Bewegungsapparat kann es dann zu Gelenkveränderungen kommen, die bereits bei Kleinkindern nachweisbar sind.

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Selbstbestimmtes Leben möglich

Frühzeitig erkannt, kann die Hämophilie heute gut behandelt werden. "Die Betroffenen können ein weitgehend normales Leben führen", erklärte Prof. Johannes Oldenburg, Direktor des Instituts für Experimentelle Hämatologie und Transfusionsmedizin am Universitätsklinikum Bonn. "Vor genau vierzig Jahren wurde bei uns in Bonn durch Herrn Prof. Hans Egli und Herrn Dr. Hans-Hermann Brackmann zum einen die ärztlich kontrollierte Heimselbstbehandlung und zum anderen die prophylaktische Dauerbehandlung mit Gerinnungsfaktoren eingeführt. Dies markiert den größten Meilenstein der Hämophilie-Behandlung". Dr. Brackmann, der damalige Leiter des Bonner Hämophiliezentrums, entwickelte außerdem 1974 die Immuntoleranztherapie (ITT-Bonn Protokoll), sodass seitdem auch Patienten mit Antikörpern gegen Gerinnungsfaktoren von der Behandlung profitieren können. Weitere Meilensteine waren die Einführung virusinaktivierter plasmatischer Gerinnungskonzentrate und rekombinanter Gerinnungsfaktoren, sodass mittlerweile Infektionen mit human pathogenen Erregern, wie Hepatitis und HIV, ausgeschlossen sind. Der Einsatz von Blutkomponenten und Plasmaderivaten wird mittlerweile durch die "Querschnitts-Leitlinien" der Bundesärzteschaft (BÄK)" gestützt (www.bundesaerztekammer.de), die eine kritische Indikationsstellung und Anwendung der zur Verfügung stehenden Präparate fordern. Umfassende und integrative Behandlung bieten die Hemophilia Comprehensive Care Center, die für Betroffene rund um die Uhr erreichbar sind.

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Uraufführung am Welthämophilietag

Am 17. April, dem Welthämophilietag, präsentierte Dr. Klaus-Dieter Horn, Bayer Vital, im Bonner Hämophiliezentrum den Film "Hämophilie - Auf den Spuren einer Erbkrankheit". Neben einer auch für Nichtfachleute verständlichen Einführung in das Thema präsentiert der Film die Fortschritte der letzten Jahrzehnte. Er porträtiert außerdem einfühlsam Betroffene. Der Zuschauer erhält Einblick in das tägliche Leben mit der Erkrankung und die Ängste und Wünsche der Betroffenen. Das macht ihn nicht nur für Patienten und Angehörige sehenswert.

Dr. Katrin Wolf, Eitorf

Quelle: Filmpremiere "Hämophilie - Auf den Spuren einer Erbkrankheit" im Bonner Hämophiliezentrum am 17. April 2010, unterstützt von Bayer Vital GmbH

Die Autorin ist freie Journalistin