Rofo 2010; 182(9): 747
DOI: 10.1055/s-0030-126263
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H1N1-Infektion – Röntgenbefunde bei Kindern

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Publication Date:
25 August 2010 (online)

 

Bis zum Oktober 2009 dokumentierte die WHO weltweit 440 000 Erkrankungen und 5700 Todesfälle durch die sogenannte Schweinegrippe (pandemische Influenza A). Bei Erwachsenen fanden sich typische Röntgenveränderungen. Ob das Thoraxbild auch bei Kindern spezifische Veränderungen zeigt und inwieweit diese klinisch relevant sind, haben Lee et al. überprüft. Radiology 2010; 254: 934–941

Bei Erwachsenen, die an H1N1-Infektionen erkrankt waren, zeigten die konventionellen Röntgenaufnahmen des Thorax häufig bilaterale und basale Verdichtungsstrukturen, dies vor allem bei schweren Verläufen. Die Untersuchung von Lee et al. erbrachte nun, dass bei den pädiatrischen Patienten andere Veränderungen im Vordergrund standen, die mit dem klinischen Schweregrad assoziiert waren.

In der retrospektiven Untersuchung wurden Aufnahmen von 65 Jungen und 43 Mädchen im Alter von 15 Tagen und19,5 Jahren (Durchschnitt: 8,3 Jahre) in 3 Gruppen analysiert. In Gruppe 1 (n = 72) waren ambulante Patienten, in Gruppe 2 (n = 22) solche mit kurzen Krankenhausaufenthalten und in Gruppe 3 (n = 14) Patienten mit intensivmedizinischer Behandlung. Die klinischen Symptome waren ähnlich, unterschieden sich aber in Schweregrad und Häufigkeit. Im Vordergrund standen Fieber, Husten und Schnupfen. Seltener waren abdominelle Beschwerden oder Halsschmerzen. Geschlechts- oder altersspezifische Unterschiede bestanden nicht.

Die Röntgenbilder unterschieden sich nach dem klinischen Schweregrad. In Gruppe 1 hatten 67 % der Patienten unauffällige Befunde. In den übrigen Fällen fand sich eine peribronchiale Zeichnungsvermehrung mit Überblähung. Seltener waren basale Verdichtungen. In Gruppe 2 waren Auffälligkeiten mit 57 % häufiger. Dabei handelte es sich vorwiegend um einen oder mehrere Verdichtungsherde. In Gruppe 3 hatten 86 % radiologische gleichartige Auffälligkeiten. Alle Befunde kamen häufig bilateral und symmetrisch vor. Multifokale Prozesse waren in Gruppe 1 und 2 (17 und 24 %) seltener als in Gruppe 3 (79 %). Eine mediastinale Lymphadenopathie oder Pleuraergüsse wurden nicht beobachtet.

Der wesentliche Risikofaktor für Lungenverändungen war das Vorliegen einer chronischen Grunderkrankung, die in den Gruppen mit 31, 59 bzw. 71 % vorlag. Alle Patienten, von denen es Vergleichsaufnahmen in der Nachbeobachtungszeit gab, erholten sich vollständig.

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