Rofo 2010; 182(9): 750
DOI: 10.1055/s-0030-126266
Brennpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Neoadjuvante Chemotherapie beim Mammakarzinom – Mit Verminderung der Brustdichte assoziiert

Further Information

Publication History

Publication Date:
25 August 2010 (online)

 

Die Dichte des Brustgewebes stellt bei Patientinnen mit Mammakarzinom einen unabhängigen Risikofaktor für die Entwicklung eines kontralateralen Karzinoms dar. Eine Arbeitsgruppe aus Kalifornien untersuchte in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe aus Taiwan, wie sich die Durchführung einer neoadjuvanten Chemotherapie auf die Brustdichte auswirkt. Radiology 2010; 255: 44–52

Chen et al. untersuchten retrospektiv eine Kohorte von 35 Patientinnen mit Mammakarzinom, die mit einer neoadjuvanten Chemotherapie behandelt wurden. Das mittlere Alter der Patientinnen lag bei 47 Jahren. Im Rahmen der Chemotherapie wurden Doxorubicin und Cyclophosphamid bzw. nachfolgend ein taxanbasiertes Regime verabreicht. Die Patientinnen wurden nach dem 1. oder dem 2. Zyklus sowie nach dem 4. Zyklus der neoadjuvanten Chemotherapie mittels MRT nachuntersucht; die Brustdichte wurde dabei mit einer 3-dimensionalen Methode gemessen.

Es zeigte sich, dass sich die Brustdichte nach der Behandlung mit Doxorubicin und Cyclophosphamid um durchschnittlich 10,0 % verringerte. Nach der taxanbasierten Therapie lag die Verringerung der Brustdichte im Mittel bei 12,7 % im Vergleich zum Ausgangswert. Damit kam es insgesamt zu einer signifikanten Reduktion der Brustdichte nach neoadjuvanter Chemotherapie, nicht aber zu einer weiteren signifikanten Reduktion durch ein Taxan. Weiterhin stellte sich heraus, dass jüngere Patientinnen (< 40 Jahre) eine stärkere Reduktion der Brustdichte nach der neoadjuvanten Chemotherapie aufwiesen als Patientinnen > 55 Jahre. Die Autoren weisen allerdings darauf hin, dass die Größe der Kohorte nicht ausreiche, um eine valide Teststärke zu gewährleisten.

Aufgrund der genannten Alterseffekte mutmaßen die Autoren, dass die Verringerung der Brustdichte nicht direkt über die Wirkung der Chemotherapie auf das Brustgewebe vermittelt wird, sondern auf eine Unterdrückung der Ovarialfunktion zurückzuführen ist. Aus anderen Studien ist bekannt, dass die von den Ovarien sezernierten Hormone Östrogen und Progesteron die Brustdichte erhöhen können.

Mammasonografie zweier intraduktaler Karzinome (Grunert J-H, Hille H. Geburtsh Frauenheilk 2006; 66: 670–673).

    >