Kernaussagen
Mit einer Inzidenz von etwa 1 % stellen
Fehlbildungen des Herzens und der davon abgehenden Gefäße die
häufigste kongenitale Missbildung. Ihre Früherkennung durch den
Gynäkologen ist besonders wichtig für die Planung der postpartalen
kinderkardiologischen bzw. kinderherzchirurgischen Behandlung und die
Qualität des Ergebnisses. Eine frühe Diagnose hilft aber auch den
werdenden Eltern, sich emotional auf einen möglichen operativen Eingriff
vorzubereiten – nicht zuletzt, weil dieser bei manchen Herzfehlern
bereits kurz nach der Entbindung erfolgen muss. Denn rund die Hälfte aller
Kinder mit Herzfehlbildungen muss früher oder später operiert werden,
viele davon bereits im ersten Lebensjahr.
In den letzten 20–30 Jahren hat sich in Deutschland
das Risiko im Laufe des Lebens an einem angeborenen Herzfehler zu sterben, um
über 70 % verringert. Die Mortalität ist abhängig
von der Schwere des Herzfehlers und vom Behandlungszeitpunkt; sie liegt
für Neugeborenenoperationen bei ca. 8 %, für
spätere Korrekturen und Palliationen bei ca. 2 %.
Die Langzeitprognosen und das Überleben der einzelnen
Herzfehler sind sehr unterschiedlich: Während sie beim
Ventrikelseptumdefekt und der TGA nach erfolgreicher Korrektur demjenigen der
Normalbevölkerung entsprechen, sind sie bei anderen Herzmissbildungen
z. T. mit der Notwendigkeit von Reoperationen im späteren Verlauf
belastet. Die Prognose der operierten Kinder hängt neben dem Herzfehler
auch von verschiedenen begleitenden Komorbiditäten ab (genetische
Faktoren, arterielle Hypertonie, Entstehung einer Lungenvenenstenose.
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Prof. Dr. med. R. Cesnjevar
Kinderherzchirurgische Abteilung in der Herzchirurgischen Klinik · Universitätsklinikum
Erlangen
Loschgestr. 15
91054 Erlangen
Email: Kinderherzchirurgie@uk-erlangen.de