Laryngorhinootologie 2011; 90(6): 369-370
DOI: 10.1055/s-0030-1262797
Der interessante Fall

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Schwerhörigkeit nach Kopfsprung ins Wasser

Hearing Loss after Taking a Header into WaterK. J. Stuermer, J. C. Luers, D. Beutner
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Publikationsdatum:
26. August 2010 (online)

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Anamnese und Diagnostik

Ein 45-jähriger ansonsten gesunder Mann stellte sich mit starkem Hörverlust, Tinnitus und Druckgefühl des linken Ohres, sowie Schwindel in unserer Klinik vor. Die Symptome bestanden seit einer Woche und waren plötzlich und unmittelbar nach einem Kopfsprung in ein Schwimmbecken aufgetreten. Weitere neurootologische Beschwerden bestanden nicht.

Der ohrmikroskopische Befund war unauffällig, das Valsalva-Manöver beidseits positiv. Im Stimmgabeltest nach Weber lateralisierte der Patient ins kranke Ohr. Der Stimmgabeltest nach Rinne fiel im kranken Ohr negativ aus und war im gesunden Ohr positiv. Die übrigen HNO-ärztlichen Spiegelbefunde waren regelrecht.

In der Tonschwellenaudiometrie zeigte sich im gesunden Ohr ein altersgerechtes, normales Hörvermögen. Im betroffenen Ohr zeigte sich eine kombinierte Schwerhörigkeit mit einer Knochenleitungsschwelle von 40–65 dB im Tieftonbereich und lediglich Fühlwerten oberhalb von 1 kHz. Die Luftleitungsschwelle fiel von 70 dB (bis 500 Hz) über 90 dB (1–3 kHz) auf ca. 110 dB in den hohen Frequenzen ab ( [Abb. 1] ). In der Tympanometrie zeigte sich im gesunden Ohr ein regelrechter Gradientenaufbau mit dem Compliance-Maximum im Normaldruckbereich. Im betroffenen Ohr zeigte sich eine im Normaldruckbereich nach oben offene Compliance-Kurve. In der thermischen Prüfung der Vestibularorgane mit Wasser war die Erregbarkeit symmetrisch.

Abb. 1 Präoperatives Tonaudiogramm (LL=Luftleitung; KL=Knochenleitung; ≥Fühlwerte).