ergopraxis 2010; 3(7/08): 13
DOI: 10.1055/s-0030-1262930
wissenschaft

Armparese – Rehabilitationsmethoden sind gleichwertig

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Publication Date:
16 July 2010 (online)

 
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    Vergleicht man den Erfolg zweier aktiver und einer passiven Behandlungsform bei Klienten mit einer Armparese nach einem Schlaganfall, so ergeben sich keine wesentlichen Unterschiede. Zu diesem Ergebnis kam der Neurologe Thomas Platz mit seinem Team von der Universität Greifswald in einer randomisierten Studie.

    Die Forscher untersuchten 148 Klienten an sechs deutschen Rehabilitationseinrichtungen. Alle Teilnehmer erlitten etwa vier Wochen zuvor einen Schlaganfall, der ohne kognitive Einschränkungen verlief. Zu Beginn teilten die Forscher die Klienten in drei Gruppen auf. Jede Gruppe nahm über einen Zeitraum von vier Wochen täglich an einer 45-minütigen Therapie teil. Die erste Gruppe erhielt eine passive Stimulation mit einer aufblasbaren Schiene am betroffenen Arm. Die zweite Gruppe bekam eine aktive motorische Behandlung vor dem persönlichen Erfahrungshintergrund der jeweils tätigen Ergo- und/oder Physiotherapeutin. Die dritte Gruppe wurde nach dem standardisierten Impairment-Oriented Training (IOT) aktiv motorisch behandelt. Anhand von Videoaufnahmen bewerteten die Forscher die Therapieergebnisse nach jeder Behandlung sowie nach vier Wochen. Bei den 66 Klienten mit einer schweren Parese nutzten sie zusätzlich den Fugl-Meyer-Test, um die Beweglichkeit von Arm, Hand und Fingern messen zu können. Bei den 82 leichter betroffenen Klienten setzten sie den TEMPA ein, mit dem sie den Zeitbedarf für das Bewältigen von alltäglichen Bewegungsabläufen feststellen konnten.

    Die Ergebnisse zeigen, dass alle drei Therapieformen nahezu gleichwertige motorische Verbesserungen erbrachten. Das IOT konnte gegenüber der individuellen Therapie etwas bessere Ergebnisse erzielen. Die Forscher betonen aber, dass sich diese Erkenntnisse nur auf einen Behandlungsbeginn von vier Wochen nach einem Schlaganfall beziehen.

    suma

    Neurorehabil Neural Repair 2009; 23: 706–716