Bisher wird Vorhofflimmern hauptsächlich medikamentös behandelt, jedoch tritt es innerhalb
eines Jahres bei vielen Patienten erneut auf. "Eine medikamentöse Behandlung ist nicht
dazu geeignet, Vorhofflimmern dauerhaft zu beseitigen", gibt Prof. Burghard Schumacher,
Bad Neustadt an der Saale, zu bedenken. Die in vielen Fällen laut Schumacher erfolgreichere
Behandlungsform stellt die Pulmonalvenenisolation dar, bei der mittels Katheterverödung
die elektrische Leitung zwischen Pulmonalvenen und linkem Vorhof unterbrochen wird.
Als Komplikationen nennt Schumacher allerdings Schäden, die durch Überhitzung des
Gewebes entstehen können, zudem erfordert die manuelle Punkt-für-Punkt-Ablation eine
präzise Steuerung und Platzierung des Katheters. "Dies bedeutet lange Lernkurven für
die Ärzte", konstatiert Schumacher.
Ballon friert am Herzgewebe fest, Gewebe bleibt intakt
Ballon friert am Herzgewebe fest, Gewebe bleibt intakt
Im Vergleich dazu könnte das Risiko vieler dieser Komplikationen durch die ballongeführte
Kryoablation reduziert werden. Bei diesem Verfahren wird ein Ballonkatheter zusammengefaltet
über einen Zugang in der Vene eingeführt. Befindet sich der Ballon im linken Vorhof
des Herzens an der gewünschten Stelle, wird er mit Distickstoffmonoxid (N2O, Lachgas) gefüllt und aufgeblasen. Wo der Ballon in Kontakt mit dem Herzgewebe ist,
vereist dieses ringförmig und wird abladiert. "Das Gewebe bleibt dabei intakt und
das Verfahren erfordert eine kürzere Lernkurve", betont Schumacher. Vorteilhaft sei
auch, dass der Ballon durch die Kühlung festfriert und sich damit durch Atembewegungen
des Patienten nicht wegbewegen kann. "Ein charmanter Nebeneffekt", bemerkt Schumacher.
Kryotherapie ist antiarrhythmischer Therapie überlegen
Kryotherapie ist antiarrhythmischer Therapie überlegen
Die Überlegenheit der Kryoablation belegen auch Daten der STOP-AF (Sustained Treatment
of Paroxysmal Atrial Fibrillation)-Studie, die beim ACC 2010 in Atlanta präsentiert
wurden. Von den insgesamt 245 teilnehmenden Patienten wurden 82 mit Antiarrhythmika
behandelt, 163 mit dem Arctic Front Cardiac CryoAblation Kathetersystem von Medtronic.
Ein akuter Behandlungserfolg, d. h. der Nachweis der elektrischen Isolierung von 3
oder mehr Lungenvenen beim Abschluss des ersten Kryoablationseingriffs, wurde bei
98,2 % der Patienten erzielt. Nach 12 Monaten waren mittels Kryoablation 69,9 % und
bei der Vergleichsgruppe 7,3 % der Patienten frei von Vorhofflimmern. Die häufigste
Komplikation der Kryoablation ist eine Zwerchfelllähmung, die allerdings nach spätestens
12 Monaten bei 86,2 % der betroffenen Patienten wieder verschwunden war. "Das sind
ausgesprochen vielversprechende Ergebnisse eines einfachen und sicheren Verfahrens",
fasst Schumacher zusammen.
stta
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Mit freundlicher Unterstützung von Medtronic GmbH.
Quelle: Pressekonferenz "Cryo-Ablation punktet im Praxistest - Studie ,Stop AF' belegt
Sicherheit und Effizienz mit neuen Daten - Relevanz der Ergebnisse für die Behandlung
von Vorhofflimmern in Deutschland", anlässlich der 76. Jahrestagung der DGK am 09.
April 2010 in Mannheim. Veranstalter: Medtronic GmbH, Meerbusch.
Die Autorin ist Redakteurin im Georg Thieme Verlag KG
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