Bereits mehrfach wurde über den Zusammenhang von Bronchospasmus und Thoraxenge bei
cholinergischer Urtikaria berichtet. K. Petalas et al. haben nachgewiesen, dass für
Patienten mit cholinergischer Urtikaria ein erhöhtes Asthmarisiko besteht. Umgekehrt
ist bei Asthmapatienten mit Urtikaria insbesondere an die cholinergische Form zu denken.
Ann Allergy Asthma Immunol 2009; 102: 416-421
Die cholinergische Urtikaria ist eine Untergruppe der physikalischen Urtikaria. Sie
tritt auf bei Erhöhung der Kerntemperatur des Körpers im Rahmen körperlicher Belastung
oder bei Erhöhung der Außentemperatur. Ihr klinisches Bild ist charakterisiert durch
kleine, von Erythemen umgebenen Quaddeln, die etwa 5-15 Minuten nach Erwärmung zunächst
am Körperstamm, dann im Nacken, Gesicht und an den Extremitäten aufsprießen. Die Symptome
kündigen sich meist vorab durch Juckreiz und brennendes Gefühl der Haut an. Die Ursache
dieser Urtikariaform ist unbekannt. Die Autoren untersuchten 30 Patienten mit cholinergischer
Urtikaria, 15 mit chronischer Urtikaria und zur Kontrolle 14 gesunde Personen. Ausgeschlossen
waren Herzkranke, Asthmatiker, Raucher, Atopiker, Patienten unter antiallergischer
Therapie, bronchial Infizierte sowie Patienten mit Anstrengungsasthma. Der Nachweis
einer bronchialen Hyperreaktivität wurde mittels inhalativer Metacholinprovokation
erbracht. Bei 43 % der Patienten mit cholinergischer Urtikaria, bei 7 % mit chronischer
Urtikaria anderer Ursache und bei 7 % der gesunden Probanden fand sich eine bronchiale
Hyperreagibilität.
Cholinergische Urtikaria (Bild: Moll, Duale Reihe Dermatologie, Thieme 2005).
Fazit
Liegt oder lag bei Patienten eine cholinergische Urtikaria vor und bestehen Hinweise
für eine bronchiale Erkrankung, sollte zum Ausschluss einer bronchialen Hyperreagibilität
ein Hyperreagibilitätstest durchgeführt werden. Patienten mit cholinergischer Urtikaria
sollten auf mögliche asthmatische Komplikationen hingewiesen werden.
Dr. Dieter Bruchhausen, Wuppertal