Das Kompetenznetz Asthma und COPD hat seine Arbeit aufgenommen. Seit September 2010
werden über 3 Jahre hinweg systematisch Daten zu COPD gesammelt. Als neues Kompetenznetz
in der Medizin wird das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert.
Immer häufiger wird eine systemische Entzündung bei dem Wechselspiel zwischen COPD
und Begleiterkrankungen diskutiert. Sie ist jedoch keineswegs der einzige denkbare
Faktor; andere Aspekte wären biologische Alterungsprozesse, die bei der Erkrankung
beschleunigt ablaufen. Dies ist eine der wesentlichen Arbeitshypothesen der klinischen
Studie, die in den kommenden Jahren den Forschungsschwerpunkt des Kompetenznetzes
bilden wird.
Im klinischen Teil des Kompetenznetzes sollen 3000 Patienten mit COPD innerhalb eines
Zeitraums von 18 Monaten insgesamt 3-mal gründlich untersucht werden. Festgestellt
wird der allgemeine Gesundheitszustand, vor allem jedoch der Schweregrad und die Entwicklung
der COPD sowie der Begleiterkrankungen. Die Ergebnisse werden verglichen mit denen
zweier repräsentativer, bevölkerungsbezogener Erhebungen zum allgemeinen Gesundheitszustand
der Bevölkerung, die in Vorpommern (SHIP-Studie) und der Region Augsburg (Kora-Studie)
durchgeführt wurden. Auf diese Weise kann geprüft werden, inwieweit die gefundenen
Zusammenhänge zwischen COPD und Begleiterkrankungen spezifisch für COPD sind oder
allgemeinere Charakteristika widerspiegeln.
Sollte sich die Vermutung bestätigen, wären die Auswirkungen auf die Behandlung der
COPD einschneidend: Patientengruppen könnten wesentlich genauer charakterisiert werden,
zukünftige Therapien und die Verfahren zur Verlaufskontrolle würden dementsprechend
spezifischer auf die verschiedenen Untergruppen angewendet werden können. Durch die
speziell gewählte Studienanordnung werden bereits in einem frühen Stadium Resultate
erwartet, die unmittelbar in die Praxis Eingang finden könnten.
Informationsdienst Wissenschaft