Dr. Heide Glaesmer
Dr. Tatjana Reichhart
Dr. Christiane Roick
Auch in diesem Jahr küren wir wieder die meistzitierten
Arbeiten der Psychiatrischen Praxis. Sie greifen brennende Themen der
psychiatrischen Versorgung auf: Die Versorgung älterer Menschen, die
Patientenbeteiligung in der Psychiatrie und neue Finanzierungsmodelle der
Versorgung.
Auf dem ersten Platz landete die Arbeit von Heide Glaesmer. Heide
Glaesmer ist von Haus aus Psychologin, ist Gesundheitswissenschaftlerin und
arbeitet gegenwärtig in der Selbstständigen Abteilung für
Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie an der Universität
Leipzig. Sie berichtet in ihrer Arbeit Ergebnisse einer
bundesrepräsentativen Stichprobe von über 50-Jährigen. Sie
konnte zeigen, dass psychische Beschwerden mit einem erhöhten
Inanspruchnahme- und veränderten Krankheitsverhalten einher gehen. Dabei
wird v. a. die primärärztliche Versorgung in Anspruch genommen
[1].
Tatjana Reichhart, von Haus aus Ärztin und derzeit in einer
Spezialambulanz für schizophren erkrankte Patienten am Zentrum für
Disease Management, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU
München tätig, landete mit ihrer Übersichtsarbeit zur
Patientenbeteiligung in der Psychiatrie auf Platz 2. In ihrer Arbeit konnte sie
aufzeigen, dass die meisten psychiatrischen Patienten eine Beteiligung
wünschen. Bei der Umsetzung in die Praxis ergibt sich jedoch noch ein
großer Spielraum für Verbesserungen [2].
Die Arbeit von Frau Reichhart regte intensive Diskussionen in der
Psychiatrischen Praxis an und zu dieser Arbeit wurde auch ein Kommentar von
Martin Härter, jetzt Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
veröffentlicht [2].
Schon seit geraumer Zeit wird darüber nachgedacht, wie mit
neuen Finanzierungsmodellen und veränderten Anreizstrukturen für die
Leistungsanbieter eine effizientere Versorgung unserer Patienten möglich
werden kann. Christiane Roick, Medizinerin und Gesundheitswissenschaftlerin,
legte eine Analyse zu den Auswirkungen eines regionalen Psychiatriebudgets vor.
Die Arbeit entstand in der Arbeitsgruppe von Hans-Helmut König,
früher Leipzig, jetzt Hamburg-Eppendorf. Frau Roick konnte zeigen, dass
die stationären Kosten in der Modellregion sanken, bei gleichzeitiger
Intensivierung der intsitutsambulanten und teilstationären Versorgung. Im
gleichen Zuge verbesserte sich das Funktionsniveau der Patienten in der
Modellregion, sodass regionale Psychiatriebudgets die Kosten stationärer
Versorgung reduzieren können, ohne dass es zu Einschränkungen in der
Versorgungsqualität kommt [3].
Wir freuen uns für die Preisträgerinnen! Die
aufgegriffenen Themen werden auch weiterhin in der Psychiatrischen Praxis
diskutiert [4 6]. Wir gratulieren ganz herzlich
und wünschen den Preisträgerinnen alles Gute!
Steffi Riedel-Heller