Zusammenfassung 
         
         
            Fragestellung:  Die vorliegende Arbeit umfasst den Aufbau einer passiven und zeitlich determinierten
            Fehlbildungserhebung für das Land Mecklenburg-Vorpommern der Jahre 2002–2004. Hierbei
            soll die Häufigkeit angeborener Fehlbildungen bei Lebend- und Totgeborenen sowie Aborten
            unter Berücksichtigung verschiedener Begleitdaten ermittelt werden.
         
         
         
            Population und Studiendesign:  Unter der Regie der Arbeitsgemeinschaft Neonatologie Mecklenburg-Vorpommern e. V.
            wurde in Anlehnung an das Mainzer Register ein standardisierter Fehlbildungserhebungsbogen
            entwickelt und damit im Zeitraum 2002–2004 Fehlbildungen bei Neugeborenen, Totgeborenen
            sowie spontanen und induzierten Aborten durch alle 21 Geburtskliniken in Mecklenburg-Vorpommern
            erfasst und an eine Studienzentrale in Rostock gemeldet. Für den Vergleich des Fehlbildungskollektivs
            mit einem Normalkollektiv wurden Daten der Perinatalerhebung der Bundesrepublik Deutschland
            der Jahre 1995–1997 verwendet.
         
         
         
            Ergebnisse:  Im Erfassungszeitraum wurden im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern bei 37 634 Geborenen
            768 Geborene mit mindestens einer großen Fehlbildung registriert. Es ergab sich eine
            Gesamtprävalenz großer Fehlbildungen von 203,53 pro 10 000 Geborene. Die Prävalenz
            der Majorfehlbildungen bei Lebendgeborenen beträgt 178,61 pro 10 000 Lebendgeborene.
            Die häufigsten Fehlbildungen im Gesamtkollektiv waren der Ventrikelseptumdefekt mit
            einer Prävalenz von 37,2 pro 10 000 Geborene, die Hydronephrose mit 16,7, die Hypospadie
            mit 14,8, das Down-Syndrom mit 10,1 sowie die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte mit einer
            Prävalenz von 9,0 pro 10 000 Geborene. Bei den induzierten Aborten waren das Down-Syndrom,
            der Anenzephalus, das Edwards-Syndrom sowie der kongenitale Hydrozephalus die häufigsten
            Diagnosen. Die Auswertung des Gestationsalters bei den 637 fehlgebildeten Lebend-
            und Totgeburten zeigte eine Frühgeborenenrate von 19,6%. Bei 5,6% kam es zur Geburt
            vor der vollendeten 32. Schwangerschaftswoche. Die Hypotrophierate bei den Geborenen
            mit Fehlbildungen war mit 14,2% für Mädchen und 14,5% für Jungen höher als im Normalkollektiv
            der Jahre 1995–1997 (9,7%).
         
         
         
            Schlussfolgerungen:  Angeborene Fehlbildungen sind für die kindliche Morbidität und Mortalität bedeutsam.
            Fehlbildungsprävalenzen und auf Organe bzw. Organsysteme bezogene Häufigkeitsverteilungen
            sind neben Morbidität und Mortalität wichtige Kennziffern der Perinatalmedizin. Die
            Einrichtung von aktiven Fehlbildungsregistern ist somit eine wichtige Aufgabe auch
            unter gesundheitspolitischen Gesichtspunkten.
         
         
         
         Abstract 
         
         
            Aim:  We aimed to set-up a passive malformations registry for 2002–2004 for the German
            Federal State of Mecklenburg-Western Pomerania in order to estimate the prevalence
            of congenital malformations among live births, stillbirths, miscarriages, and induced
            abortions.
         
         
         
            Population and study design:  Under the guidance of the working group “Neonatology Mecklenburg-Vorpommern” a standardised
            malformations record form modelled after the Mainz registry was developed and used
            to record malformations among live births, stillbirths, miscarriages, and induced
            abortions in all 21 obstetric departments in Mecklenburg-Western Pomerania between
            2002 and 2004. We compared the population of neonates with malformations with a general
            population sample from the German Perinatal Survey of 1995–1997.
         
         
         
            Results:  There were 768 neonates with at least one major malformation among a total of 37 634
            neonates in Mecklenburg-Western Pomerania; this means that the prevalence of major
            malformations was 203.53 per 10 000 neonates. The prevalence of major malformations
            in liveborn infants was 178.61 per 10 000. The most common malformations in the total
            study population were ventricular septal defect (prevalence: 37.2 per 10 000), hydronephrosis
            (16.7 per 10 000), hypospadias (14.8 per 10 000), Down syndrome (10.1 per 10 000),
            and cleft lip and palate (9.0 per 10 000). Among the induced abortions the most common
            diagnoses were Down syndrome, anencephalus, Edwards syndrome, and congenital hydrocephalus.
            The preterm birth rate among the 637 liveborn and stillborn infants with malformations
            was 19.6%; 5.6% were born before 32 completed weeks of gestation. The small for gestational
            age rate for infants with malformations was 14.2% for girls and 14.5% for boys, thus
            increased compared with the general population sample (9.7%).
         
         
         
            Conclusions:  Congenital malformations are important determinants of childhood morbidity and mortality.
            Malformation prevalence and types of malformations, along with morbidity and mortality,
            are important parameters in perinatal medicine. The establishment of active malformation
            registries is therefore an important task.
         
         
         
            
Schlüsselwörter 
         
         
            Fehlbildungen - Ventrikelseptumdefekt - Hydronephrose - Hypospadie - Down-Syndrom
          
         
            
Key words 
         
         
            malformations - ventricular septal defect - hydronephrosis - hypospadias - Down syndrome