Bochumer Forscher haben im Stallstaub den Stoff entdeckt, der Landkinder möglicherweise
vor Allergien und allergischem Asthma schützt. Arabinogalaktan, ein pflanzliches Zuckermolekül,
hindert das Immunsystem an überschießenden Abwehrreaktionen, wenn es im 1. Lebensjahr
in hoher Konzentration eingeatmet wird. Das Molekül kommt in großen Mengen in Futterpflanzen
wie dem Wiesenfuchsschwanz (Alopecurus pratensis) vor. Die Forscher um Dr. Marcus
Peters, Ruhr-Universität Bochum, konnten experimentell nachweisen, wie das Molekül
auf Zellen des Immunsystems wirkt (Peters et al. J Allergy Clin Immunol 2010, DOI:
10.1016/j.jaci.2010.05.011).
Für seine Untersuchung konnte Peters auf Stallstaub zurückgreifen, der in den Stallungen
von verschiedenen Bauernhöfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz eingesammelt
worden war. Eine Analyse des Staubs ergab, dass er sich hauptsächlich aus pflanzlichen
Bestandteilen zusammensetzt, darunter mehr als 10 % Arabinogalaktan, das sich somit
als verdächtig qualifizierte.
Arabinogalaktan schwächt Immunraktion ab
Die Forscher prüften, wie sich das Immunsystem von Mäusen gegenüber potenziellen Allergenen
verhält, wenn Arabinogalaktan-Moleküle anwesend sind. Es stellte sich heraus, dass
die dendritischen Zellen in Anwesenheit von Arabinogalaktan einen bestimmten Botenstoff
produzieren, der ihre Immunreaktion dämpft. Welche Rezeptoren dafür verantwortlich
sind, muss noch untersucht werden. Durch Arabinogalaktan wird aber nur die übersteigerte
Wachsamkeit des Immunsystems verhindert – die Abwehr von Krankheitserregern funktioniert
weiterhin normal. Ob sich Arabinogalaktan zur Prophylaxe oder auch zur Therapie von
Allergien und allergischem Asthma einsetzen lässt, soll nun untersucht werden. Da
die Substanz gut wasserlöslich ist, wäre eine Anwendung als Spray oder Nasentropfen
denkbar.
Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum