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DOI: 10.1055/s-0030-1269789
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York
Neue Erkenntnisse zur Mukosaheilung – Biologika bei Morbus Crohn früher einsetzen?
Publication History
Publication Date:
29 November 2010 (online)
Aktuelle Studiendaten sprechen für eine zügige Step-up-Therapie, wenn nicht gar für eine Top-Down-Therapie von Patienten mit Morbus Crohn. Die Digestive Diseases Week (DDW) in New Orleans hat zudem neue Erkenntnisse zur Mukosaheilung gebracht.
#Erfolge mit Kombinationsbehandlung
"In der kürzlich veröffentlichten SONIC-Studie wurden erstmals Patienten mit milderem Morbus Crohn und ohne immunosuppressive Vortherapie mit einem Biologikum behandelt." Daran erinnerte Prof. Axel Dignass, Frankfurt/Main, bei einer Essex-Veranstaltung. Die 508 Studienteilnehmer hatten auf Steroide oder Mesalazin nicht (mehr) respondiert, sie nicht vertragen oder waren von der Steroidtherapie abhängig. Sie erhielten randomisiert und doppelblind 26 Wochen lang 2,5 mg/kg Azathioprin (AZA), 5 mg/kg Infliximab (IFX, Remicade®) oder beides. Eine kortikosteroidfreie Remission in Woche 26 (primärer Endpunkt) wurde von 30,0 % der Patienten mit AZA, 44,4 % mit IFX und 56,8 % mit Kombinationsbehandlung erreicht. Alle Unterschiede waren signifikant. Die Mukosaheilung in Woche 26 - einen sekundären Endpunkt - erreichten 16,5 vs. 30,1 vs. 43,9 % [1].
#Mukosaheilung unter IFX-Therapie
Frühere Studiendaten hatten für Patienten mit Mukosaheilung unter IFX-Therapie erniedrigte Hospitalisierungs- und Operationsraten gezeigt [2], [3]. Priv.-Doz. Carsten Büning aus Berlin präsentierte Daten von der Digestiv Diseases Week 2010, unter anderem eine aktuelle Post-hoc-Analyse der EXTEND-Studie. Eine Mukosaheilung in Woche 12 (mit Adalimumab) war hier prädiktiv für CDAI und klinische Remission in Woche 52 [4]. Dass für die Mukosaheilung auch der Plasmaspiegel des TNF-alpha-Inhibitors bedeutsam sein kann, lassen Daten einer aktuellen Studie mit IFX vermuten: Patienten mit vollständiger Mukosaheilung hatten hier im Durchschnitt höhere Wirkstoffspiegel als diejenigen mit teilweiser oder gar fehlender Mukosaheilung [5]. Büning folgerte: "Man sollte die IFX-Spitzenspiegel messen und bei niedrigem Spiegel und fehlender Heilung eine Änderung des Therapieregimes erwägen." Logisch wäre eine Dosiserhöhung oder Intervallverkürzung der IFX-Gabe bei diesen Patienten, sagte er. Ein Präparatewechsel sei eher bei hohem Wirkstoffspiegel und trotzdem fehlender Mukosaheilung sinnvoll.
Simone Reisdorf, Erfurt-Linderbach
Quelle: Post DDW-Pressegespräch: "Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Aktuelle Daten & Kriterien für eine Biologic-Therapie", 28. Juni 2010 in Frankfurt/Main. Veranstalter: Essex Pharma GmbH, München |