Der Klinikarzt 2010; 39(11): 530
DOI: 10.1055/s-0030-1269790
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Magnetfeld Imaging (MFI) – Risikostratifizierung von Herzkrankheiten

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Publication Date:
29 November 2010 (online)

 
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Ischämiediagnostik und Risikostratifizierung des plötzlichen Herztodes bei asymptomatischen kardiovaskulären Erkrankungen ist einfacher geworden: Durch Analyse des kardialen Magnetfeldes mithilfe des Magnetfeld-Imaging-Systems (MFI, APOLLO CXS) lässt sich nebenwirkungs- und strahlenfrei eine Herzerkrankung in wenigen Minuten feststellen.

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Einsatzmöglichkeiten des MFI-Systems

In Deutschland sterben jedes Jahr rund 110 000 Menschen an einem plötzlichen Herztod, zirka 75 % davon in Folge einer Kammerarrhythmie. Ventrikuläre Tachykardie und Kammerflimmern können mit einem implantierbaren Cardioverter Defibrillator (ICD) verhindert werden. MFI kann das Risiko bestimmen und helfen, die Entscheidung für eine ICD-Implantation zu treffen. Als weitere Einsatzmöglichkeit des MFI-Systems nannte Prof. Karl-Heinz Kuck, Hamburg, die Untersuchung von Patienten mit Verdacht auf eine stressinduzierte Ischämie um zu klären, ob eine PTCA oder Bypass-OP sinnvoll ist. Auch die Herzdiagnostik für Leistungssportler hob Kuck hervor. Denn Leistungssportler weisen häufig asymptomatische Arrhythmien auf, die mittels EKG, MRT, CT und Sonografie nicht diagnostiziert werden können.

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Prinzip von MFI

Das Prinzip des MFI basiert darauf, dass Muskelaktivität mit Elektrizität einhergeht und dass jeder elektrische Strom ein Magnetfeld erzeugt. Die Stärke des Magnetfeldes erlaubt Rückschlüsse auf die Zellaktivität. Die elektrophysiologische Aktivität des Herzens verursacht Magnetsignale, die den Körper nahezu unbeeinflusst verlassen. Empfindliche Magnetsensoren detektieren über der Brust des Patienten das Magnetfeld des Herzens und eine ausgeklügelte Software analysiert die Messergebnisse, erklärte Torsten Krümmel, Jena. Die Untersuchung mit MFI dauert rund 10 Minuten, ist mit keinerlei Nebenwirkungen verbunden, sie ist strahlungsfrei und produziert selbst kein Magnetfeld. Kontrastmittel oder Radiopharmaka sind nicht notwendig.

Das MFI-System ist in der Asklepios Klinik St. Georg in Hamburg seit über anderthalb Jahren in der klinischen Routine etabliert. Bisher wurden mehr als 900 Patienten untersucht. Eine Untersuchung kostet 306 Euro. Die Anschaffungskosten für eine MFI-Einrichtung liegen in der Größenordnung eines CTs. Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für eine Untersuchung noch nicht, bedauerte Dr. Tobias Tönnis, Hamburg.

Siegfried Hoc, Olching

Quelle: Pressegespräch "Risikoscreening mit MFI - Erfahrungen aus der Klinik", im Rahmen der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie, Herz- und Kreislaufforschung am 8. Oktober 2010 in Nürnberg. Veranstalter: BMDSys Production GmbH, Magdeburg