Diabetes aktuell 2010; 8(7): 337
DOI: 10.1055/s-0030-1269802
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Die gesamte Glukose-Trias ins Visier nehmen – Effektive glykämische Kontrolle mit früher Add-on-Therapie

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Publication Date:
25 November 2010 (online)

 
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Die ACCORD-Studie brachte es an den Tag: Die rigide Senkung des HbA1c-Werts auf rund 6 % zieht bei Typ-2-Diabetikern eine erhöhte kardiovaskuläre und Gesamtmortalität nach sich. Die alleinige Senkung dieses Glukoseparameters provoziert nämlich vermehrt Hypoglykämien, die viel folgenschwerer sind als bisher angenommen. Es ist also Umdenken angesagt, weil die alleinige Reduktion des HbA1c-Spiegels nicht mehr als ausschließliches Behandlungsziel definiert werden kann. Vielmehr muss eine gute glykämische Kontrolle auch den Nüchternblutzucker und den postprandialen Wert erfassen, also die gesamte Glukose-Trias, forderte mit gebotenem Nachdruck Prof. Stephan Jacob, Villingen-Schwenningen.

Um die Progredienz des Typ-2-Diabetes zu verlangsamen und Folgeschäden abzuwenden, empfehlen die aktuellen Praxisleitlinien der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), orale Antidiabetika im Sinne einer Add-on-Therapie bereits frühzeitig zu kombinieren. So ist etwa von der Kombination von Metformin mit dem DPP-4-Inhibitor Saxagliptin (OnglyzaTM) eine effektive Kontrolle der Glukose-Trias zu erwarten.

Den Beweis dafür lieferten 6 randomisierte, doppelblinde und kontrollierte Studien mit insgesamt 4148 Typ-2-Diabetikern. Davon erhielten 3021 Metformin plus Saxagliptin. Innerhalb von 24 Wochen kam es zu einer statistisch signifikanten Senkung der gesamten Glukose-Trias und damit zu einer deutlichen Verbesserung des Blutglukoseprofils. Einen HbA1c-Wert unter 7 % erreichten mehr als doppelt so viele Patienten unter Metformin plus Saxagliptin als unter Metformin plus Placebo. Wie Langzeitdaten signalisieren, blieben die positiven Effekte auf alle 3 Glukoseparameter bis Woche 102 erhalten. Die Add-on-Therapie mit Metformin und dem DPP-4-Hemmer ließ die HbA1c-Konzentration um 0,8 Prozentpunkte sinken.

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Keine schweren Hypoglykämien und gewichtsneutral

Vielfach wird das Erreichen der Zielwerte um den Preis von Hypoglykämien und einer Gewichtszunahme erkauft. Diese gravierenden Nachteile sind bei Saxagliptin nicht zu befürchten, wie Jacob versicherte. In einer aktuellen Studie zeigte sich unter Metformin plus Saxagliptin ein Hypoglykämierisiko von nur 3,0 %. Unter der Kombination eines Sulfonylharnstoffs mit Metformin lag das Risiko mit 36,3 % um das Zwölffache höher. Das niedrige Risiko erklärt sich damit, dass unter dem Gliptin nur dann Insulin ausgeschüttet wird, wenn die Glukosewerte erhöht sind. Darüber hinaus ergab die Vergleichsstudie, dass sich Saxagliptin gewichtsneutral verhält.

Karl B. Filip, Landsberg am Lech

Quelle: Pressegespräch "Paradigmenwechsel bei den oralen Antidiabetika - Ein Jahr Erfahrung mit dem DPP-4-Inhibitor OnglyzaTM", Berlin, 1. Oktober 2010; veranstaltet von Bristol-Myers Squibb, München, und AstraZeneca, Wedel.