Regelmäßige Selbstmessung der Blutzuckerwerte kann die Diabetestherapie für Patienten
verbessern. Sinnvoll ist der Einsatz der Selbstmessung allerdings nur, wenn daraus
therapeutische Konsequenzen abgeleitet werden. Handlungsempfehlungen einer Expertengruppe
beschreiben dabei die Pflichten von Patienten und Arzt zur Verordnung der Blutglukoseteststreifen.
Bild: Thieme verlagsgruppe, Fotograf: Michael Zimmermann
Schulung Voraussetzung für Selbstmessung
Schulung Voraussetzung für Selbstmessung
Eine gute Blutzuckereinstellung ist wichtig, um Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus
zu verhindern. Die normnahe Blutzuckereinstellung ist aber häufig mit Hypoglykämien
verbunden. Nach Dr. Hans- Martin Reuter, Jena, kann die Hypoglykämierate durch regelmäßige
Blutzuckerselbstkontrolle (SMBG) deutlich reduziert werden. Allerdings müssen die
Patienten dazu eine Therapie angepasste Schulung durchlaufen, damit sie zur richtigen
Zeit messen und die Werte für sich auch richtig interpretieren können.
Die Werte müssen sorgfältig dokumentiert werden, damit der betreuende Arzt oder die
Diabetesberaterin durch Kombination therapierelevanter Daten Rückschlüsse für die
Behandlung ziehen können. Schließlich, so Dr. Reuter, sollen die Messungen in einen
Bezug zur Nahrungsaufnahme gesetzt werden, denn die Erfassung prä- oder postprandialer
Werte ist, in Abhängigkeit von der Therapieform, von wesentlicher Bedeutung.
Messgenauigkeit entscheidend
Messgenauigkeit entscheidend
Messen die Patienten regelmäßig ihre Blutzuckerwerte, kann dies ihre Diabetes-Therapie
verbessern. Entscheidend für den Patienten ist allerdings auch die Messgenauigkeit
der verwendeten Messgeräte. Die ISO-Norm verlangt zur Markteinführung von solchen
Geräten eine Abweichung von +/- 20% zu den Laborwerten und viele nutzen dies Spanne
leidlich aus. Dabei könnte bereits bei einer Abweichung von +/- 15% die Häufigkeit
von Hypoglykämien signifikant reduziert werden. Die Genauigkeit eines Blutzuckermesssystems
wie ONETOUCH® Vita® kann daher eine wichtige Rolle für die Patientensicherheit spielen.
Handlungsempfehlungen zur Selbstmessung
Handlungsempfehlungen zur Selbstmessung
Bezüglich Anzahl und Frequenz der Blutzuckermessungen und ihres Einflusses auf den
Krankheitsverlauf existieren zurzeit allerdings keine evidenzbasierten Leitlinien.
Empfehlungen einzelner Kassenärztlicher Vereinigungen orientieren sich am Typ des
Diabetes und/oder der jeweiligen Diabetestherapie und berücksichtigen nicht individuelle
Besonderheiten und Bedürfnisse der Patienten. Auf der anderen Seite werden Ärzte mit
Forderungen zur Verordnung von übermäßigen Teststreifenzahlen und umfangreichen Dokumentationen
von Blutzuckermessungen in stabilen Stoffwechselsituationen konfrontiert, die ebenfalls
keinen medizinischen Nutzen haben.
Mittlerweile hat eine Expertenkommission Handlungsempfehlungen erarbeitet, die in
allgemein gültige Praxisempfehlungen münden sollen. In Abhängigkeit vom jeweiligen
Diabetestyp werden situationsangepasste Blutzuckerselbstkontrollen empfohlen. Berücksichtigt
werden dabei instabile Phasen, wie zum Beispiel Therapieeskalationen und besondere
Situationen, wie Reisen, akute Erkrankungen und Schwangerschaften, aber auch die jeweilige
stabile Stoffwechselsituation unter oraler Medikation oder unter Insulintherapie.
Richard Kessing, Zeiskam
Quelle: "Wie viel Blutzuckermessung brauchen wir? Welche Messfrequenzen sind bei welcher
Therapie sinnvoll?" Impulsvortrag von Dr. Hans-Martin Reuter, Jena im Rahmen der 4.
Herbsttagung der DDG am 5. November in Berlin. Veranstalter LifeScan - a Johnson &
Johnson Company.