Diabetes aktuell 2010; 8(7): 340-341
DOI: 10.1055/s-0030-1269807
Forum der Industrie

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Diabetes mellitus – Von der Blutzuckerselbstkontrolle profitieren

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Publication Date:
25 November 2010 (online)

 
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Regelmäßige Selbstmessung der Blutzuckerwerte kann die Diabetestherapie für Patienten verbessern. Sinnvoll ist der Einsatz der Selbstmessung allerdings nur, wenn daraus therapeutische Konsequenzen abgeleitet werden. Handlungsempfehlungen einer Expertengruppe beschreiben dabei die Pflichten von Patienten und Arzt zur Verordnung der Blutglukoseteststreifen.

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Bild: Thieme verlagsgruppe, Fotograf: Michael Zimmermann

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Schulung Voraussetzung für Selbstmessung

Eine gute Blutzuckereinstellung ist wichtig, um Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus zu verhindern. Die normnahe Blutzuckereinstellung ist aber häufig mit Hypoglykämien verbunden. Nach Dr. Hans- Martin Reuter, Jena, kann die Hypoglykämierate durch regelmäßige Blutzuckerselbstkontrolle (SMBG) deutlich reduziert werden. Allerdings müssen die Patienten dazu eine Therapie angepasste Schulung durchlaufen, damit sie zur richtigen Zeit messen und die Werte für sich auch richtig interpretieren können.

Die Werte müssen sorgfältig dokumentiert werden, damit der betreuende Arzt oder die Diabetesberaterin durch Kombination therapierelevanter Daten Rückschlüsse für die Behandlung ziehen können. Schließlich, so Dr. Reuter, sollen die Messungen in einen Bezug zur Nahrungsaufnahme gesetzt werden, denn die Erfassung prä- oder postprandialer Werte ist, in Abhängigkeit von der Therapieform, von wesentlicher Bedeutung.

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Messgenauigkeit entscheidend

Messen die Patienten regelmäßig ihre Blutzuckerwerte, kann dies ihre Diabetes-Therapie verbessern. Entscheidend für den Patienten ist allerdings auch die Messgenauigkeit der verwendeten Messgeräte. Die ISO-Norm verlangt zur Markteinführung von solchen Geräten eine Abweichung von +/- 20% zu den Laborwerten und viele nutzen dies Spanne leidlich aus. Dabei könnte bereits bei einer Abweichung von +/- 15% die Häufigkeit von Hypoglykämien signifikant reduziert werden. Die Genauigkeit eines Blutzuckermesssystems wie ONETOUCH® Vita® kann daher eine wichtige Rolle für die Patientensicherheit spielen.

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Handlungsempfehlungen zur Selbstmessung

Bezüglich Anzahl und Frequenz der Blutzuckermessungen und ihres Einflusses auf den Krankheitsverlauf existieren zurzeit allerdings keine evidenzbasierten Leitlinien. Empfehlungen einzelner Kassenärztlicher Vereinigungen orientieren sich am Typ des Diabetes und/oder der jeweiligen Diabetestherapie und berücksichtigen nicht individuelle Besonderheiten und Bedürfnisse der Patienten. Auf der anderen Seite werden Ärzte mit Forderungen zur Verordnung von übermäßigen Teststreifenzahlen und umfangreichen Dokumentationen von Blutzuckermessungen in stabilen Stoffwechselsituationen konfrontiert, die ebenfalls keinen medizinischen Nutzen haben.

Mittlerweile hat eine Expertenkommission Handlungsempfehlungen erarbeitet, die in allgemein gültige Praxisempfehlungen münden sollen. In Abhängigkeit vom jeweiligen Diabetestyp werden situationsangepasste Blutzuckerselbstkontrollen empfohlen. Berücksichtigt werden dabei instabile Phasen, wie zum Beispiel Therapieeskalationen und besondere Situationen, wie Reisen, akute Erkrankungen und Schwangerschaften, aber auch die jeweilige stabile Stoffwechselsituation unter oraler Medikation oder unter Insulintherapie.

Richard Kessing, Zeiskam

Quelle: "Wie viel Blutzuckermessung brauchen wir? Welche Messfrequenzen sind bei welcher Therapie sinnvoll?" Impulsvortrag von Dr. Hans-Martin Reuter, Jena im Rahmen der 4. Herbsttagung der DDG am 5. November in Berlin. Veranstalter LifeScan - a Johnson & Johnson Company.

 
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